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Die Anti-Charlotte

Vollkommen begeistert ist das Heise-Magazin Telepolis vom ersten Buch der „Britta“-Musikern Christiane Rösinger, „Das schöne Leben“. Es sei eine Art Entwicklungsroman in der ersten Person – ein geglückter Kunstgriff, sei die Autorin doch schon in ihren Zeitungsartikeln häufig dann am besten gewesen, wenn sie autobiographisch wurde: Selten etwa wurde die Misere des deutschen Bildungssystems eindringlicher geschildert als in ihrem Text „Eintritt in eine andere Welt“ und auch ihre „Abrechnung mit den Grünen“ gehöre zum Besten, was jemals in der taz erschien.

„Das schöne Leben“ bewege sich zwischen Momentbeobachtungen wie im Britta-Stück „DJ Holzbank“ und Grimmelshausens Simplicissimus. Wie dieser gerate auch Rösinger vom Bauernhof in fremde Welten wie die der Bildung, der Bohème und der Berliner, könne aber grade durch diese kulturelle Grundentfernung mit einem daraus resultierenden quasi-ethnologischem Blick Absonderlichkeiten und Widersprüche besser analysieren als jene, die in sie hineingeboren wurden.

„Rösingers Buch hat absolut nichts mit der Welle der ‚schreibenden‘ Viva-Moderatorinnen zu tun, dafür aber sehr viel mit jenen neopicarischen Autoren, die derzeit als ‚Männerliteratur‘ vermarktet werden: Auch bei ihr geht es (neben wirtschaftlichen Widrigkeiten) um die Seltsamkeiten der seriellen Monogamie und ihrer Gesetze, denen sie häufig staunend und ratlos gegenübersteht. Ein bisschen wie in Seinfeld, nur mit einem trocken-traurigeren Humor.“ Fazit: Bei einem Lesepublikum, das Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ zum Beststeller machte, dürfte das Buch kaum ein Erfolg werden.

Christiane Rösinger: Das schöne Leben. Fischer Taschenbuch Verlag, 8,95 Euro

Telepolis

NACHGELESEN – Bücher heute in den Zeitungen

Belletristik

Michael Klonovsky: Jede Seite ist die falsche. Aphorismen und Ähnliches. Verlag Lichtschlag 2008, 19,90 €
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ S. 36

Ingrid Noll: Kuckuckskind. Diogenes Verlag, 21,90 Euro
Financial Times Deutschland

Stefanie Geiger: Der Eisfürst. Beck Verlag, 14,90 Euro
Financial Times Deutschland

Göran Sahlberg: Sieben wunderbare Jahre. Karl Blessing Verlag, 19,95 Euro
Financial Times Deutschland

Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. Edition Suhrkamp, 38,00 Euro – Neu gelesen als „Chronik eines unruhigen Jahres“ von Rolf Michaelis.
„Süddeutsche Zeitung“ S. 20

Sachbuch

Rolf Hecker, Shunichi Kubo und Hans Hübner, Hrsg.: Grüß Gott, da bin ich wieder! Eulenspiegel Verlag, 24,90 Euro
Financial Times Deutschland

Sachbücher des Monats bei der „Süddeutschen Zeitung“: 10 Titel, darunter: Winston Churchill: Kreuzzug gegen das Reich des Mahdi. Aus dem Englischen von Georg Brunold. Eichborn Verlag (Die Andere Bibliothek), 34 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ S. 20

Eva Gesine Baur: Freuds Wien. Eine Spurensuche. Verlag C. H. Beck 2008, 19,40 Euro.
„Süddeutsche Zeitung“ S. 20

VORAUSGESEHEN – Der Fernsehtipp

Für Nachtschwärmer gibt es ab 00:30 Uhr bei arte „LeseZeichen“. Vorgestellt wird u.a. „Überlebnis“ von Suhrkamp-Chefin Ulla Berkéwicz.

VORAUSGEHÖRT – Bücher im Radio

Auf ORF1 liest der Sieger des diesjährigen Ingeborg- Bachmann- Wettbewerbs, Tilmann Rammstedt, um 21:30 Uhr seinen Siegertext live. Moderation der Sendung: Kristina Pfoser.
Livestream

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