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Auf Spurensuche in Kafkas Welt

Franz Kafka vor dem Haus
der Familie am Altstädter Ring
in Prag, 1922
(Foto: Archiv Klaus Wagenbach)

Die Literatur zu seinem Leben und seinem Werk füllt Regalmeter, dennoch bleibt Franz Kafka noch immer ein Rätsel. Im Jubiläumsjahr 2008 – am 3. Juli jährt sich sein Geburtstag zum 125. Mal – unternehmen eine ganze Reihe von Publikationen den Versuch, das Leben Kafkas zu durchleuchten.

Eine besondere Rolle spielen dabei zwei Bildbiografien, die anhand von Fotos und Dokumenten die Lebensumstände Kafkas erhellen wollen: Erstens ist im Frühjahr das Standardwerk von Klaus Wagenbach, der sich selbst als „Kafkas dienstälteste Witwe“ bezeichnet, in einer dritten, erweiterten Auflage mit bislang unbekannten Fotos erschienen: u. a. von Kafkas Großmutter sowie seinen Vorgesetzten bei der „Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt“. Zweitens hat der Literaturprofessor und renommierte Kafka-Forscher Hartmut Binder eine wahrhaft monumentale Bilddokumentation vorgelegt: Auf über 600 Seiten mit 1200 Abbildungen entfaltet Binder in „Kafkas Welt“ eine Chronik von Kafkas Leben, zeigt anhand historischer Fotos all die Orte, an denen sich Kafka aufhielt, und die Menschen, denen der Schriftsteller begegnete. Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass sich die beiden Kafka-Experten nicht grün sind. Beide machen einander den Vorwurf, zur Verfügung gestellte Fotografien missbräuchlich verwendet zu haben, aber auch ein verzerrtes Kafka-Bild zu zeichnen. buchreport hat beide Autoren zu Ihrem Werk befragt.

Klaus Wagenbach über die Neuausgabe seines Standardwerkes zu Kafka.

Der Literaturprofessor Hartmut Binder über die Recherchen zu »Kafkas Welt«

Abgesehen von diesen Differenzen zwischen zwei Koryphäen ihres Fachgebietes stellt sich die grundsätzliche Frage, was derartige Bildbände leisten können und müssen. Ermöglichen Fotos und Zeitzeugnisse überhaupt einen Zugang zum literarischen Schaffen Kafkas? Eine Antwort auf diese Frage gibt der Literaturwissenschaftler Reiner Stach, der nach „Kafka. Die Jahre der Entscheidungen“ (2002) nun den zweiten Band seiner großen Biografie des Prager Dichters abgeschlossen hat („Kafka. Die Jahre der Erkenntnis“).

Essay von Reiner Stach über die Aufgabe von Biografien

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