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IFH Köln: Corona beschleunigt Strukturwandel im Handel

Geschäftsaufgaben, Online-Wachstum und Formatverschiebungen mit nie dagewesener Dynamik. Für Unternehmen gilt es, Schritt zu halten, fasst das Forschungsinstitut IFH Köln aktuelle Erkenntnisse zusammen.

Der Strukturwandel im Handel beschleunige sich pandemiebedingt um ca. 7 bis 8 Jahre, das zeigen aktuelle Zahlen. Das wirke sich auf verschiedenen Ebenen aus:

  • Geschäftsaufgaben: Bis 2023 würden bis zu einem Fünftel der stationären Läden ihre Türen schließen müssen – also bis zu 80.000 Geschäfte. Für das bestehende Jahr spanne sich die Situation kurzfristig zusätzlich durch liquiditätsbedingte Engpässe weiter an. 
  • Online-Wachstum: Bisher ging das IFH Köln von einem Online-Anteil von bis zu 22% bis 2030 aus. Jetzt rechnen die Experten damit, dass die Prognosen bis zu 8 Jahre früher eintreten werden. Die Chancen für einen strukturierten Transformationsprozess würden durch die Pandemie und die dadurch entstandenen Liquiditätsengpässe verhindert.
  • Handelsformate: Während der Fachhandel mit Bekleidung 2020 im Vergleich zu 2019 ein Viertel seines Umsatzes verloren hat, konnte beispielsweise der Fahrradmarkt um 34% zulegen. Die Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer Wachstumsratenamplitude zwischen den Handelszweigen, die 2020 ca. 60% beträgt. In „normalen“ Jahren liegt diese bei etwa 15%.
  • Kundenverhalten: Eng damit in Verbindung stehend, hätten sich die Bedarfe der Konsumenten deutlich verschoben. „Belletristik statt Reiseliteratur, Ausstattung für Einzel- statt Mannschaftssport und gesteigerte Ausgaben für das eigene Zuhause resultieren in einer extremen Sonderkonjunktur“, erklärt Ökonom Werner Reinartz von der Universität zu Köln.

„Für Unternehmen hat diese Entwicklung in erster Linie eine organisatorische Konsequenz: Es gilt, sich so aufzustellen, dass die Geschwindigkeit mitgegangen werden kann. Agilität und Innovationswille sind entscheidend für zukunftsorientierte Geschäftsmodelle“, so Eva Stüber, Expertin für Transformation am IFH Köln.

Unter dem Titel „Handel in Coronazeiten – Status quo und Perspektiven“ haben Professor Dr. Werner Reinartz, Universität zu Köln, und das IFH Köln relevante Zahlen zu Markt, Wettbewerb und Konsumverhalten für den Handel der Zukunft zusammengetragen. Die neu berechneten Daten zur Handelsentwicklung unter dem Einfluss der aktuellen Pandemie gehen von den Berechnungen der IFH-Experten für das „Handelsszenario 2030“ aus und wurden mithilfe bewährter IFH-Methodik und auf Basis des IFH-Brancheninformationssystems aktualisiert.

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