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Das iPad als Studienpartner

Als Apple vor zwei Jahren seine große Bildungsoffensive ankündigte („Wir wollen das Lehrbuch neu erfinden“), ging ein Ruck durch die Verlagsbranche. Kurz darauf kündigten die deutschen Schulbuchverlage ihre eigene Plattform „Digitale Schulbücher an. 14 Monate nach dem Start der Branchenlösung will Apple jetzt auch in Deutschland Fuß fassen.
Ab sofort bietet auch der deutsche iBookStore die multimedial angereicherten Lehrbücher an (hier der Link zum Store). Die mit der Mac-Software iBooks Author erstellen Schulbücher seien jetzt in insgesamt 51 Ländern erhältlich, heißt es von Apple. 

Damit könnten jetzt auch deutsche Anwender „wunderschöne Lehrbücher im Vollbildmodus mit interaktiven Animationen, rotierenden 3D-Diagrammen, Fotogalerien zum Durchblättern und Videos zum Antippen“ erstellen.

Das Angebot an deutschen Titeln ist noch dürftig, ein Biologie-Buch für die Klassen 7 und 8 gehört zu den wenigen deutschen Büchern.

Der iBookStore biete weltweit 25.000 Lehrbücher an, die von unabhängigen Verlagen, Lehrkräften und Dienstleistungsunternehmen aus dem Bildungsbereich erstellt wurden. Das Angebot decke bereits 100% des US-Highschool-Lehrplans und des Lehrplans der Certificate of Secondary Education (GCSE) in Großbritannien ab. 

Apple bietet jetzt außerdem in über 70 Ländern mit iTunes-U-Kursverwaltung einen Online-Katalog an, mit dem Lehrer ihr Wissen und ihre Quellen mit der Klasse oder einem Online-Publikum teilen können. Die kostenlose iOS-App biete Schülern und Studenten Zugang zum laut Apple weltweit größten Online-Katalog von kostenlosen Lerninhalten von Schulen, Universitäten und Institutionen. Zudem hätten Lehrkräfte die Möglichkeit ihre eigenen Dokumente sowie Inhalte aus dem Netz, Bücher im iBookstore, Informationsquellen bestehender iTunes U Sammlungen oder iOS Apps als Teil des Lehrplans zu integrieren.
Mit diesen Werkzeugen sei das iPad „so viel mehr als nur ein Lehrbuch oder nur ein Notizblock für Studenten – es ist ein leistungsstarkes Lernwerkzeug, ein Studienpartner, ein Fenster in die Vergangenheit und ein Blick in die Zukunft“, wird Geschichtslehrerin Sophie Post zitiert.
Deutsche Bildungsverlage setzen auf ihre eigene Plattform
In Deutschland dürfte es Apple schwer haben, die Verlage davon zu überzeugen, ihre Inhalte exklusiv für Apple aufzubereiten. Denn die deutschen Bildungsverlage verfolgen mit „Digitale Schulbücher“ eine offene Lösung: Das Angebot sei herstellerunabhängig und gebe Schülern und Lehrern weder ein einzelnes Endgerät noch ein bestimmtes Betriebssystem vor, wird auf der Internetseite betont. Die zugehörige Software sei auf Windows– und Mac-Rechnern sowie auf Android-Tablets und iPads lauffähig. Zurzeit sind auf der Plattform mehr als 1.500 digitale Schulbücher von 21 Verlagen für die über 30.000 Nutzer verfügbar. 
Die Verlage wiederum müssen damit rechnen, dass viele Lehrer selbst aktiv werden und auf eigene Faust digitale Lehrinhalte („Open Educational Resources“, kurz OER) über Apple vertreiben. Dadurch könnte auch das Preisniveau massiv sinken, weil die Amateur-Autoren eine andere Kostenstruktur als Verlage haben. Zudem bietet Apple viele kostenlose Alternativen.

Andererseits müssen sich die Selfpublisher an den unterschiedlichen Lehrplänen im Bildungsbereich orientieren, während die Verlage sich auf die politischen Rahmenbedingungen eingestellt haben und mit der Qualitätskontrolle ihrer Inhalte punkten können. Auch die technische Ausstattung vor Ort lässt oft zu wünschen übrig: Digitale Unterrrichtskonzepte scheitern oft an den knappen Bildungsmedienetats und dem Kraftakt einer flächendeckenden Versorgung. 

Kommentare

3 Kommentare zu "Das iPad als Studienpartner"

  1. Auch im Instrumentalbereich für Musikschulen und Autodidakten sind die Apple-iBooks-Lehrbücher sehr zu empfehlen. Das interaktive Kindergitarrenbuch von Sven Kuehbauch ist in diesem Segment wegweisend!

    • Grundschullehrerin_eins | 26. Februar 2014 um 11:22 | Antworten

      Kann ich bestätigen, sehr gutes Buch. Schön, dass trotz allem die Theorie und die Grundlagen nicht zu kurz kommen und der Spaßfaktor nicht überstrapaziert wird

  2. Im deutschen iBooks Store ist bereits ein weiteres interaktives Lehrbuch erschienen: „Physik 8“

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