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Die Do-it-yourself-Welle rollt

Der deutsche Selfpublishing-Markt wächst und hinterlässt nicht nur auf den Bestsellerlisten der Online-Shops Spuren. In der Novitäten-Bilanz der Branche nehmen die Eigenverleger einen immer größeren Raum ein.

Print-Titel wachsen rasant

Nach Recherchen des Selfpublishing-Dienstleisters Tredition, der Monat für Monat die Zahl der Novitäten bei 30 SP-Anbietern dokumentiert, lag die Zahl der Print-Novitäten von Eigenverlegern im vergangenen Jahr bei knapp 15.000, 30% höher als 2011 (nicht berücksichtigt wurden in dieser Rechnung laut Tredition akademische Titel, die z.B. bei Grin veröffentlicht werden). Im Vergleich zu den rund 81.000 Novitäten auf dem deutschen Buchmarkt liege das Titelvolumen der Selfpublishing-Anbieter bei knapp 19%. 

Die nach Novitäten stärksten Selfpublishing-Anbieter sind demnach
  • Books on Demand: 6901 Titel
  • Amazon Createspace: 2886
  • Epubli: 1347 Titel
Die höchsten Novitäten-Zuwachsraten verzeichneten 
  • Novum (United P. C., Vindobona, Novum Pro, Novum eco, Novum Publishing, Novum Pocket): 148% auf 1316 Titel
  • Tredition: 91% auf 315 Titel
  • Epubli: 57% auf 1347 Titel
E-Books: Black Box Amazon und Kobo

Die Zahl der E-Book-Novitäten, die über Selfpublishing-Dienstleister veröffentlicht wurden, führt Tredition separat auf und taxiert sie für das Jahr 2012 auf etwas über 9300 und damit knapp unter dem Nivau von 2011 (9800); darin enthalten sind aber nicht die von Amazon und Kobo veröffentlichten digitalen Selfpublishing-Titel, die auch mehrere Tausend umfassen dürften (deren Summe aber nicht einsehbar ist).

An der Spitze liegt hier (möglicherweise hinter Amazon): Books on Demand mit rund 4800 Titeln. Größte Zuwächse verzeichnet Bookrix, deren Titelzahl von 2011 (37) auf 2012 (1103 Titel) rasant anstieg. 
Mit diesem Titelvolumen ist der deutsche SP-Markt noch weit von den USA entfernt. Nach einer Statistik der Marktforscher von Bowker hat der amerikanische Selfpublishing-Markt seit 2006 die Zahl der angebotenen Titel fast verdreifacht. Zuletzt zählte Bowker 235.000 gedruckte und digitale Selfpublishing-Titel. „Es sind längst nicht mehr nur Selbstkostenverlage am Werk; Selfpublishing kommt aus der düsteren Ecke heraus und ist auf dem Weg zum Mainstream“, erklärt Bowker-Manager Beat Barblan.

Tredition rechnet damit, dass 2020 die Hälfte aller deutschsprachigen Neuerscheinungen im Selfpublishing-Verfahren veröffentlicht werden.

Kommentare

2 Kommentare zu "Die Do-it-yourself-Welle rollt"

  1. Es sind halt einige erfolgreiche Ausnahmen an denen dieses Konzept verherrlicht wird. Klar wer einfach nur seinen Text veröffentlichen will, der hat hier eine relativ kostengünstige Möglichkeit. Wer aber möchte, dass sein Buch auch gelesen wird und vorallem in einer aktzepablen Qualität veröffentlicht wird, der wendet sich bisweilen immernoch besser an einen seriösen Verlag bzw. holt sich zumindest Feedback ein (http://www.frieling.de/autor-w… was bis zu diesem Punkt erstmal kostenfrei geschieht. Ob, wieviel und vorallem für welche Dienstleistung man letztendlich Geld ausgeben möchte liegt ja bei jedem selbst.

  2. Die self publisher wie book on Demand publizieren, was die „Autoren“ wollen. Dafür zahlen die und hoffen vom Leser irgendwann entdeckt zu werden. Hier und da gelingt es auch, wenn ein Buch es auch wert ist.
    Ansonsten ist es der Tool der Eitelkeiten, da sich jeder heutzutage für einen „Schriftsteller“ hält und mehr oder weniger „Wichtiges“ mitzuteilen hat. Wem facebook, twitter und die Foren nicht mehr reichen, der macht halt ein Book in selfpublishing. Aber die Menge an Titeln sagt nichts aus über die Qualität und den Verkaufserfolg. Und last not least machen auf jeden Fall die ein Geschäft, die den Service anbieten.

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