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Impulse aus dem Glashaus

Wann kommt endlich der Wetterumschwung? Die aktuellen Zahlen aus dem stationären Sortiment erlauben noch keine verlässliche Prognose. Vitalisierende Impulse sollen in dieser Woche von der Leipziger Buchmesse (14. bis 17. März) ausgehen und der dort vom Börsenverein gestarteten mehrjährigen Marketingkampagne für das Buch und den stationären Buchhandel. Messedirektor Oliver Zille haucht im Vorfeld der Leistungsschau im buchreport-Interview schon einmal optimistisch das Thermometer an und setzt darauf, dass die Leipziger Glashalle wie ein Treibhaus wirkt.

Familientreff ohne Überraschungsgäste

Die aktuell vorliegenden Leistungsdaten und Entwicklungen der Messe: 

  • Bei den Ausstellern werde man wieder das Niveau des Vorjahres erreichen, erklärt Zille. 2012 hatte die Zahl bei 2071 Standmietern gelegen und war damit leicht rückläufig (2011: 2150 Aussteller). 
  • Verlagerungseffekte haben laut Messedirektor dafür gesorgt, dass bei der belegten Fläche (69000 qm) keine Einbußen hingenommen werden müssen. 
  • „Wir haben weiter Zuwächse bei kleinen unabhängigen Verlagen“, betont Zille. Der im Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse dezidiert als Publikumsmesse profilierte Branchentreff lockt vor allem Belletristikverlage sowie Anbieter von Kinder- und Jugendbüchern an. Zille: „Hinzu kommen Bildungsverlage, die wir mit dem verstärkten Schwerpunkt ansprechen.“
  • „Weiterhin eher schwer“ habe es die Messe bei den Wissenschaftsverlagen. Das gelte auch für die zurückhaltenden Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. 
Neben der Funktion als Laufsteg für die Novitäten der Verlage will Leipzig auch Branchenprofis Nutzen stiften. Dabei rücken besonders die Autoren in den Blickpunkt. Im Rahmen des 2012 gestarteten Autorenschwerpunktes autoren@leipzig findet in diesem Jahr zum ersten Mal eine Autorenrunde mit einem umfangreichen Programm statt (Samstag, 16. März, 10 bis 17 Uhr, Congress Center Leipzig, CCL). Das Angebot richtet sich an Verlagsautoren, Selfpublisher, Blogger und Publizisten. Wie findet man den richtigen Verlag? Was bringen Live-Auftritte und Poetry-Slams? – Solche Fragen können Interessierte mit rund 30 Referenten diskutieren. Zu den Sponsoren zählen u.a. Heyne, Goldmann und Books on Demand. Zille: „Wir wollen die professionelle Arbeit der Autoren unterstützen und verstärkt für Austausch und Vernetzung sorgen.“
Zu den Themen, die in Leipzig ebenfalls auf die Agenda kommen, gehört auch die schwierige Nachwuchsfindung. „Personal als Erfolgsfaktor“ steht als Überschrift über dem Karrieretag Buch und Medien, zu dem der Börsenverein am Freitag, 15. März, ins CCL bittet. Zielgruppe sind „Schüler, Studenten oder Young Professionals“, die Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Buch- und Medienbranche suchen. Zum Programmpaket gehört auch ein Speeddating, bei dem der Branchennachwuchs mit Führungskräften zusammenkommen kann. Zugesagt haben u.a. die Verlage Oetinger, Gräfe und Unzer, Bastei Lübbe und KNV.
Werben für lokales Buchhandelsmarketing 
Wie können die stark unter Druck stehenden stationären Buchhändler der immer stärker werdenden Konkurrenz durch die boomenden Online-Shops etwas entgegensetzen? „Buy local“-Initiativen wollen darauf Antworten liefern. Präsentiert von buchreport, stellt sich am Donnerstag, 14. März, 12 Uhr, im Literaturforum (Halle 5, F 600) der von Michael Riethmüller (RavensBuch, Ravensburg) mitgegründete Verein „Buy Local“ vor, der Amazon und Co. Paroli bieten will. Auf dem Podium sitzen neben Riethmüller die Vereinsmitglieder Ernst Heimes (Buchhandlung Heimes, Koblenz), Jan Orthey (Buchhandlung LüneBuch, Lüneburg) und Florian Andrews. Wie sich vor Ort im Schulterschluss mit anderen Einzelhändlern etwas erreichen lässt, zeigt auch die Buchhändlerin Heike van der Pütten (Buchhandlung van der Pütten, Sottrum).

Kommentare

1 Kommentar zu "Impulse aus dem Glashaus"

  1. Um Amazon verstärkt Paroli zu bieten, wäre es vielleicht mal eine Idee, etwas (verstärkter) zu machen, was Amazon nicht kann: Autorenlesungen z.B. in Buchhandlungen oder an Schulen etc. Derartige Aktionen (z.B. an Berliner Schulen) hat es gegeben und sie waren erfolgreich – aus Sicht der Buchhändler (die ihre Bücher dort angeboten haben) und aus Sicht der Autoren, die in direkten Kontakt mit ihren Lesern kamen und dafür sogar noch (etwas) Geld erhalten haben (die Verlage hatten das unterstützt). Eine derartige Veranstaltung animiert die Leser weit mehr lokal einzukaufen, als die ganzen „Buy Local“ Sprüche. Wie jemand schon an anderer Stelle bemerkte – „Made in Germany“ war eine Erfindung der Engländer, die RICHTIG nach hinten losgegangen ist (aus Sicht der Engländer jedenfalls). Um es mal klar zu sagen: wenn ich bei Amazon ein Buch bestelle, bekomme ich es am nächsten Tag nach Hause geliefert, beim Buchladen muss ich es abholen. Da muss der Buchladen etwas bieten, was ich nicht bei Amazon bekomme. Statt das Budget in Marketing Buden, wie für „Buy Local“ zu stecken, hätte man damit vielleicht einen Pool initiieren können, der Lesungen unterstützt, diese organisiert, Fundraising (z.B. bei Verlagen, Förderorganisationen etc.) betreibt …
    Ich will es mal klar sagen: das was der BV abliefert, als Verband der sich um die Interessen der Buchhändler, Verlage und vielleicht im weiteren Sinne auch der Leser kümmern soll, ist unzureichend und vielfach auch ideenlos. Betrachtet man dann noch die „Erfolge“ bei Libreka und Ebooks, der Pirateriebekämpfung etc., frage ich mich, ob die Branche nicht etwas Besseres als diese Truppe brauchen würde.

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