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Irische Piraten-Jagd

Im Kampf des Börsenvereins gegen Internet-Piraterie vermelden die Frankfurter einen Etappensieg: Gemeinsam mit der Internationalen Verleger-Union gelang es dem Verband, die Hintermänner von einer der „gefährlichsten Piraterie-Webseiten weltweit“ in Irland aufzuspüren.
Laut Börsenverein wurden den mutmaßlichen Betreibern des Sharehoster-Dienstes ifile.it und der mit dem Dienst verknüpften Linksammlung library.nu gerichtliche Unterlassungsverfügungen zugestellt, und das „trotz erheblicher technischer und rechtlicher Schwierigkeiten“. Insgesamt seien 17 einstweilige Verfügungen vor dem Landgericht München I erwirkt und in Irland zugestellt worden.
Die beiden Dienste hätten eine „Internet-Bibiliothek“ mit über 400.000 E-Books in sehr guter Qualität zum sofortigen kostenlosen und anonymen Download bereitgehalten. Die Betreiber hätten durch Werbung, Spenden und Verkäufe von Premium-Konten geschätzte 8 Mio Euro jährlich umgesetzt. 
„Gerade dieser Fall zeigt im Zusammenhang mit aktuellen Diskussionen, dass sich die planmäßige Urheberrechtsverletzung zu einem hochkriminellen und profitablen Geschäft entwickelt hat, dessen Bekämpfung nichts mit der Einschränkung von Meinungsfreiheit zu tun hat, sondern mit der Herstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse im Netz“, schlägt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, den Boden zur aktuellen Debatte. Dies liege auch im Interesse der Autoren, die für ihre kulturelle Arbeit ein Honorar bräuchten. „Wer diese Zusammenhänge leugnet, gefährdet die kulturelle Vielfalt in unserem Land.“
Auch Jens Bammel, Geschäftsführer der Internationalen Verleger-Union, zeigt sich kämpferisch: „Wir lassen uns von Urheberrechtsverletzern, die sich ungerechtfertigt bereichern, dass sie Autoren und Verlage um den verdienten Lohn bringen, nicht in die Knie zwingen.“
Beteiligt an der Aktion waren neben dem Börsenverein und Bammels International Publishers Association auch die Kanzlei Lausen Rechtsanwälte, dabei federführend Ursula Feindor-Schmidt
Im Interview mit buchreport.de hatte die Rechtsanwältin zuletzt erklärt, warum die Internetpiraterie im Bereich E-Books eindeutig zunimmt (hier mehr).
Auf Verlagsseite nennt der Börsenverein folgende Unterstützer: Cambridge University Press, Georg Thieme, Harper Collins, Hogrefe, Macmillan, Cengage Learning, Elsevier, John Wiley & Sons, McGraw-Hill Companies, Pearson Education, Pearson Education, Oxford University Press, Springer, Taylor & Francis, C.H. Beck sowie De Gruyter
Auch ausländische Verbände wie die Association of American Publishers, Nederlands Uitgeversverbond NUV, Associazione Italiana Editori sowie die International Association of Scientific Technical and Medical Publishers (STM) hätten die Aktion unterstützt.

Kommentare

1 Kommentar zu "Irische Piraten-Jagd"

  1. Anstatt ‚erheblichen technischen und rechtlichen Aufwand‘ in diese Pyrrhussiege zu stecken, sollten die Protagonisten vielleicht endlich mal das Übel bei der Wurzel packen und ein für ihre Kunden komfortables und faires Angebot machen. Dann verschwinden die Symptome an denen sie da ‚mit erheblichem technischen und rechtlichen Aufwand‘ herumdoktorn von ganz alleine.

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