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Freiräume für Talente schaffen

Die Frankfurter Buchmesse ist auch ein Marktplatz der beruflichen Perspektiven und Orientierung. Im digitalen Aufbruch haben Verlage mit Engpässen zu kämpfen, weiß Personalberaterin Kirsten Steffen (Foto).

Fehlen der Buchbranche im digitalen Aufbruch die Fachkräfte?

Wir erleben zumindest täglich, dass be­stimmte Kompetenzen nachgefragt und von den Verlagen erwartet werden, die wir nicht ausreichend durch entsprechende Kandidaten beantworten können. Und gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie attraktiv sind für die Bewerber die Unternehmen, die Aufgaben und das jeweilige Arbeitsumfeld? Da gibt es durchaus eine Diskrepanz.

Sind Verlage für Quereinsteiger attraktiv?

Wir sehen, dass diejenigen, die bei Plattformen und Portalen arbeiten, durchaus Interesse zeigen, in den Buch- bzw. Contentmarkt zu wechseln. Die Branche auf der anderen Seite verhält sich eher vorsichtig, Freiräume zu schaffen und neue Modelle auszuprobieren. Natürlich befinden wir uns in einer kostspieligen Investitionsphase, aber letztendlich ist zu bedenken: Die Wettbewerbssituation im Personalmarkt hat sich verschärft, vor allem was die Akquise von qualifiziertem Personal betrifft. Viele kommen aus Start-ups und sind größere Freiräume gewohnt. Die Branche muss aufpassen, dass sie für Talente weiterhin attraktiv bleibt.

Wo müssen die Verlage ansetzen?

Die Verlage müssen in der Veränderung ihrer Strukturen und Prozesse ansetzen. Die strikte Trennung zwischen Content, Marketing und Vertrieb löst sich zunehmend auf, Prozessstrukturen ändern sich, es wird vernetzter geplant und gearbeitet.  Schon seit einigen Jahren ist ein Paradigmenwechsel im Gang, der seinen Ausdruck auch darin findet, dass die ganze Organisation lernt und neue Kompetenzen entwickeln muss. Neu ist die Dynamik in diesem Prozess!

In welchen Bereichen sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf?

Benötigt werden Spezialisten im Contentmanagement, im E-Vertrieb, im Online-Marketing und natürlich für alle Herstellungsbereiche, wo der Paradigmenwechsel schon längst stattgefunden hat. Die digitalen Themen erfordern eine Kompetenzentwicklung des gesamten Personals, die ge­samte Organisation muss sich mit den technischen Anforderungen befassen.

Muss die Buchmesse sich noch stärker als Plattform für den Branchenaustausch positionieren?

Sicher kann die Buchmesse die Dringlichkeit dieser Thematik stärker in den Fokus rücken und ein Forum bereiten, auf dem die unterschiedlichen Branchen zueinander finden können. Vor allem aber geht es um das Bewusstsein in den Verlagen, den Boden für diese neuen Mitarbeiter zu bereiten.

Die Fragen stellte Nicole Stöcker

Kirsten Steffen
ist seit 2005 bei Bommersheim Consulting, Personal­beratung, Personalentwicklung tätig und Gesellschafterin des Unternehmens. Davor war die promovierte Germanistin und Politikwissenschaft­lerin acht Jahre in die Lehre, Forschung und ins Management der Studiengänge Buchwissenschaft an der Universität München eingebunden.

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