buchreport

Die Verlage sind größtenteils selbst schuld

Nach mehreren großen Verlagen hat sich jetzt auch  der von Roy Blount (Foto) geführte US-Schriftstellerverband The Author’s Guild zur Wylie-Offensive geäußert. Tenor: Die Verlage sind selbst schuld. Und: Achtung, Amazon.

Laut Author’s Guild ist die Verlagsgründung von Wylie (hier die Hintergründe und Reaktionen) „die wichtigste Entwicklung im digitalen Publizieren, seit Apple auf den Markt gekommen ist und den Verlagen das ,Agency-Modell‘ angeboten hat“. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass Wylie vom Grundsatz Gebrauch mache, dass ein E-Book-Recht, wenn es nicht explizit im Vertrag mit dem Verlag geregelt wird, beim Autor liegt. Dennoch gebe es gefährliche Aspekte der aktuellen Entwicklung:

  • Im Verhältnis von Agenten/Verlegern und Autoren drohten Interessenkonflikte, weil die Agenten als Neu-Verleger mehr Geld verdienten, als ihnen als Agenten zustände – bei Wylie sei dies aber nicht  der Fall, er kassiere nicht mehr als die üblichen 10 bis 15% der von Amazon ausgeschütteten 70% des Verkaufspreises, der Autor rund 60%.
  • Autoren müssten Zugang zu allen möglichen E-Händlern haben – der Wylie-Deal stärke dagegen die Marktmacht von Amazon. Dass sich der weltgrößte Publikums-Verlag Random House zwar bei Wylie, nicht aber bei Amazon „revanchiert“ habe (gemeint ist offenbar, dass zunächst keine neuen Deals mit Wylie abgeschlossen werden sollen), zeige, wo die Macht im heutigen Verlagsgewerbe liege.
  • Grundsätzlich, so der Tenor der Stellungnahme, seien die Verlage größtenteils selbst schuld an der Situation. Die üblichen Autorentantiemen in Höhe von 25% der Reinerlöse seien zu niedrig und stünden der traditionellen Praxis entgegen, die Nettoerlöse in gleichen Teilen zwischen Autor und Verlag aufzuteilen. Künftig würden die Verlage ihre Autoren an großzügigere Wettbewerber und Startups verlieren, sollten sie nicht mehr ausschütten.

Mehr über Andrew Wylie, seine Agentur und seine Art, Geschäfte abzuwickeln, im neuen buchreport.magazin, das am Freitag, 30. Juli, erscheint.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Die Verlage sind größtenteils selbst schuld"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*