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Bitte mal freimachen, Herr Grünenberg

Wie kann das E-Book Sinnlichkeit und Haptik zurückgewinnen, fragten sich die Gründer von Smart Media Technologies. Die Lösung: Ein Multiplug-Stick soll Analoges mit Digitalem verknüpfen, das digitale Buch in den stationären Handel einbinden und Berührungsängste der Nutzer abbauen. Idee und Konzept erklärt Mitgründer Reginald Grünenberg im buchreport-Startup-Check.

Ihr Konzept in drei Sätzen:

Wir haben ein Verfahren entwickelt, das aus USB-Speichersticks intelligente Mediencontainer macht, die digitale Offline- und Online-Inhalte fugenlos und ohne Passworteingaben zu einem neuen Leseerlebnis verbinden. Aus herkömmlichen E-Books werden auf diese Weise hochwertige Smart Books, digitale und multimedial in das Internet erweiterte Bücher, die „rematerialisiert“ über den Buchhandel vertrieben werden können. Dazu haben wir noch einen grundlegend neuen USB Multiplug-Stick (s. Bild) mit mehreren Steckern erfunden und entwickelt, der auch in Smartphones und alle anderen Geräte mit kleineren USB-Buchsen passt.

Ihr Einstieg in die Branche:

Über den Perlen Verlag, dessen Motto lautet „die einfachen Dinge überlassen wir anderen“ und als wir uns fragten, ob man den Handel mit digitalen Büchern dem Oligopol Amazon-Apple-Google überlassen und die Entmaterialisierung von Büchern, die auch eine Entwertung bedeutet, als Schicksal hinnehmen muss.

Ihre erste morgendliche Tat im Büro:

Musik anmachen und mit Kollegen bei Kippe und Kaffee erst mal philosophieren, die Weltpolitik erörtern oder neue Erfindungen und Geschäftsmodelle aushecken.

Ihr letztes Telefonat:

Mit einer führenden Literaturagentin, die uns beim 4. Berliner E-Book-Stammtisch im April über die Digitalisierung in der Buchbranche aus der synoptischen Sicht der Agenturen berichten wird, die sowohl die Autoren- als auch der Verlagsseite gut kennen.

Ihr Geheimtipp für Existenzgründer:

Das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden; die kleinen Dinge ernst, die großen Dinge leicht nehmen und immer daran denken: Pioniere sind Leute mit Pfeilen im Rücken.

Ihr größter Stolperstein:

Dass in Chancen nur Risiken gesehen und Investitionsentscheidungen nicht getroffen werden. Kein „Ja“ oder „Nein“ – beides hat hohen Informationswert –, sondern nur ein „Vielleicht…“, „Mal sehen…“.  Lieber wartet man hierzulande monate- und jahrelang ab, bis neue Medienformate, Geschäftsmodelle und Technologien woanders erfolgreich gemacht geworden sind – am besten im Ausland.

Ihre peinlichsten Bookmarks:

Pirate Bay, obwohl ich dort nur gelegentlich nach illegalen Kopien von E-Books mit (geknacktem) oder ohne DRM forsche, aber fast nur schlecht eingescannte Bücher finde und daraus schließe, dass die Verlage aufhören müssen, Bücher zu drucken, wenn sie an „hartem“ DRM festhalten wollen.

Was Google von Ihnen besser nicht wüsste:

Dass ich 2002 (!) bei einem 10km-Geländelauf nur den 52. Platz gemacht habe.

Ihr Unternehmen in fünf Jahren:

Eine Art 3M der Medienindustrie, ein Medienhaus mit eigener Hardware-, Software- und Multimediaschmiede sowie einem starken Revenue Stream aus internationalen Lizenzeinnahmen für unsere Erfindungen.


Im buchreport Startup-Check kamen außerdem zu Wort
:

  • Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
  • Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
  • Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
  • Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
  • Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
  • Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn

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