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Keine Konkurrenz für Libreka

Bertelsmann und Holtzbrinck machen beim Vertrieb von E-Books künftig gemeinsame Sache (buchreport.de berichtete, s. die Übersicht am Ende des Artikels) und wollen ihre geplante digitale Vertriebsplattform auch dritten Verlagen zur Verfügung stellen. Wie reagieren die Libreka-Betreiber auf die neue Konkurrenz? MVB-Chef Ronald Schild zeigt sich betont gelassen.

Die beiden größten Verlage verbünden sich, um die eigenen und E-Books von anderen Verlagen zu verkaufen. Wie viel Wettbewerb verträgt der Markt?
Der E-Book-Markt steckt in Deutschland noch immer in seinen Kinderschuhen. Es ist klar, dass die Branchenteilnehmer mit Vertriebsstrukturen experimentieren.

Wie reagieren Sie auf den neuen großen Wettbewerber von Libreka?
Für Libreka ist die Kooperation keine Konkurrenz, wir arbeiten mit beiden Verlagsgruppen vertrauensvoll zusammen. Wie das Joint Venture genau ausgestaltet ist, wird sich zeigen. Neue Kooperationen dieser Art wird es in Zukunft sicherlich häufiger geben.
 
Wie schätzen Sie die Konsequenzen der Allianz mit Hinblick auf die beiden von Ihnen in Berlin aufgezeigten möglichen Wege von Libreka ein?
Die Allianz hat hierauf keine Auswirkungen. Wir führen zurzeit Gespräche mit verschiedenen Buchhändlern und Verlegern und stimmen uns mit ihnen ab. Ziel ist es, in den nächsten Wochen eine konsensfähige Lösung zu präsentieren, in der sich der Großteil der Branchenteilnehmer wieder findet.

Schulterschluss im Überblick

Bertelsmann und Holtzbrinck schließen sich zusammen, um auf einer gemeinsamen Online-Plattform E-Books an die Endkunden zu verkaufen. Die Details:

  • An dem geplanten Joint Venture werden beide Parteien zu gleichen Teilen beteiligt.
  • Der Fokus liegt auf deutschsprachigen E-Books aus der eigenen Produktion sowie von dritten Anbietern; die Konzerne wollen ihre elektronischen Titel weiterhin auch anderen Portalen zur Verfügung stellen.
  • Holtzbrinck ist laut New Business unmittelbar und Bertelsmann mittelbar über seine Tochterfirmen Random House und Arvato Services (Experte für Kundenverwaltung) beteiligt.
  • Auf Holtzbrinck-Seite wird der technische Dienstleister Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice (HGV) eingebunden; vermutlich wird von Bertelsmann außerdem Arvato Systems als digitaler Auslieferer mit einbezogen.
  • Das Projekt wurde bei der EU-Kommission zur Prüfung angemeldet.

    Die Auswirkungen der neuen Wettbewerbskonstellation werden im neuen buchreport.express 28/2010 (erscheint am 15. Juli) ausführlich analysiert.

    Kommentare

    1 Kommentar zu "Keine Konkurrenz für Libreka"

    1. Johannes Hauenstein | 20. Juli 2010 um 20:58 | Antworten

      Sehr geehrter Herr Schild,

      ich habe noch Ihre Worte von den Buchtagen in Berlin im Ohr, wo Sie uns wortreich erklärt haben, dass libreka bisher leider keine Reichweite generiert hat und nur mit Hilfe der Verlage die notwendigen Werbebudgets für Reichweitenoptimierung aufbringen kann. Vor diesem Hintergrund kann ich Ihre zur Schau gestellte Gelassenheit nicht nachvollziehen. Alle Ihre Wettbewerber werden das notwendige Geld in den Reichweitenaufbau stecken, was zu jedem Online-Geschäft als eine der Kernaufgaben gehört und damit die schon sehr geringe Relevanz von libreka noch weiter relativieren. Schon beim Thema Volltextsuche habe ich vor Jahren meine Zweifel an der „Qualität“ von libreka während der Buchtage geäußert, beim diesjährigen Auftritt wurde klar, dass wieder einmal eine „Branchenlösung“ mit unzureichend klarer und überprüfbarer Zielsetzung und damit auch mit unrealistischer Budgetausstattung als „Hoffnungsprojekt“ abgeschrieben werden muss.

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