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Deutschland wird zur E-Reading-Nation

„Nun ist das digitale Lesen in Deutschland angekommen“, prophezeit die Marketingabteilung von Amazon und rühmt den hauseigenen E-Reader „Kindle“ mit deutscher Menüführung als meistverkauftes Produkt auf amazon.de seit Beginn der Weihnachtssaison am 1. November 2011. 

Auch im stationären Handel verkaufe sich der „Kindle“  erfolgreich, Kunden können das E-Ink-Lesegerät laut Amazon derzeit deutschlandweit in über 100 Geschäften des Einzelhandels erwerben, zum Beispiel in den Filialen von Staples. Im nächsten Jahr will Amazon weitere Einzelhandelspartner gewinnen.

Gleichzeitig veränderten sich auch die Lesegewohnheiten der Besitzer: „Deutsche Kunden, die auf dem Kindle lesen, kaufen dreimal so viele digitale und gedruckte Bücher wie zu der Zeit, als sie noch keinen Kindle besaßen“, erklärt Jorrit Van der Meulen, Vice President Amazon EU Kindle. „Deutschland wird zur E-Reading-Nation.“

Der Kindle-Erfolg könnte zu einem hohen Teil der Werbeoffensive für den 99-Euro-Reader geschuldet sein, die neben Printanzeigen auch erstmals einen TV-Spot beinhaltet. Nach Informationen von „Horizont“ hat Amazon allein vom 14. bis 27. November mehr als 2,3 Mio Euro in seine TV-Kampagne investiert.

Auch bei Weltbild und Hugendubel hat sich der E-Reader als „Trendgeschenk unter dem Weihnachtsbaum“ entpuppt: „Die riesige Nachfrage hat selbst uns überrascht“, meldet Weltbild-Geschäftsführer Klaus Driever. Bis Weihnachten werde die DBH/Weltbild-Allianz eine hohe sechsstellige Zahl des hauseigenen E-Book Readers – erhältlich zum Kampfpreis von 60 Euro – verkauft haben. Das Thema digitales Lesen sei „definitiv in Deutschland angekommen“.

Auch der E-Book-Absatz habe sich exponentiell entwickelt und liegt um mehrere Hundert Prozent über dem Vorjahreswert. In diesem Zusammenhang: Laut Börsenverein lag der E-Book-Anteil am Gesamtmarkt in Deutschland 2010 bei unter 1%. Driever: Durch die stärkere Verbreitung der E-Reader nach Weihnachten werde die Zahl der Käufe an digitalen Büchern sprunghaft ansteigen. 

Auch Hugendubel und Weltbild haben ihren E-Reader mit Fernsehwerbung gepusht: Der TV-Spot lief im Oktober zehn Tage lang auf RTLVoxSat1Kabel1RTL2SuperRTL und Pro7

In den Jubelgesang stimmt auch der kanadische E-Book-Spezialist Kobo ein: „E-Reader liegen derzeit voll im Trend und stehen gerade zu Weihnachten auf vielen Wunschlisten ganz oben“, erklärt Kobo-Sales-Director Thorsten Schröer. Seit kurzem sind die E-Reader „Kobo Touch“ im Elektronikfachhandel – bei Media MarktSaturn und Euronics – erhältlich (hier mehr).

Konkrete Zahlen gab bisher nur die MVB bekannt. Die Börsenvereins-Tochter hat nach eigenen Angaben inzwischen 2.200 ihrer E-Reader „Liro Color“ an rund 480 Buchhandlungen ausgeliefert.

Bei allen Jubelmeldungen: Verglichen mit den Tablets wächst der Markt der klassischen E-Reader deutlich langsamer. Laut Hochrechnung des Hightech-Verbands Bitkom wächst der Umsatz mit Geräten zur Darstellung elektronischer Bücher 2011 um 33%, von 24 Mio (2010) auf 31 Mio Euro. Der Absatz werde um 40% auf über 230.000 Stück steigen. Dagegen werden in diesem Jahr 2,1 Mio Tablets verkauft (hier mehr). 

Einen Jahresrückblick zum Digitalgeschäft 2011 lesen Sie im aktuellen buchreport.express 51-52/2011 (erscheint am 22.12.).

Fotos: © Amazon, Weltbild

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