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Verschiedenste Welten und Weltentwürfe

Die Jury zum Deutschen Buchpreis 2014 (v.li., © Claus Setzer): Katrin Hillgruber, Manfred Papst, Susanne Link, Annemarie Stoltenberg, Wiebke Porombka, Jens Bisky und Frithjof Klepp.

Rowohlt (inkl. Rowohlt Berlin) und Kiepenheuer & Witsch haben mit jeweils drei Nominierungen die besten Chancen auf den Deutschen Buchpreis. Auch viele kleinere Verlage haben es auf die Longlist geschafft. Aus Autorensicht wurden mehrere Schriftsteller nominiert, die es in der Vergangenheit bereits zu Shortlist-Ehren geschafft haben: Die Bücher von Angelika Klüssendorf und Marlene Streeruwitz gehörten 2011 zu den besten sechs, Michael Köhlmeier 2007, Thomas Hettche und Saša Stanišic 2006. Stanišic hat in diesem Jahr für seinen zweiten Roman „Vor dem Fest“ bereits den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten.

Insgesamt 176 Romane haben die sieben Jurymitglieder in den vergangenen Monaten gesichtet.


Was halten Sie von der Auswahl? Stehen die Richtigen auf der Liste? Bitte nutzen Sie die Kommentarfunktion unten.


Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Lukas Bärfuss: Koala (Wallstein, März 2014)
  • Ulrike Draesner: Sieben Sprünge vom Rand der Welt (Luchterhand, März 2014,)
  • Antonio Fian: Das Polykrates-Syndrom (Droschl, Februar 2014)
  • Franz Friedrich: Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr (S. Fischer, August 2014)
  • Thomas Hettche: Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch, September 2014)
  • Esther Kinsky: Am Fluß (Matthes & Seitz Berlin, August 2014)
  • Angelika Klüssendorf: April (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014)
  • Michael Köhlmeier: Zwei Herren am Strand (Hanser, August 2014)
  • Martin Lechner: Kleine Kassa (Residenz, Februar 2014)
  • Gertrud Leutenegger: Panischer Frühling (Suhrkamp, März 2014)
  • Charles Lewinsky: Kastelau (Nagel & Kimche, Juli 2014)
  • Thomas Melle: 3000 Euro (Rowohlt Berlin, August 2014)
  • Matthias Nawrat: Unternehmer (Rowohlt, März 2014)
  • Christoph Poschenrieder: Das Sandkorn (Diogenes, Februar 2014)
  • Lutz Seiler: Kruso (Suhrkamp, September 2014)
  • Saša Stanišic: Vor dem Fest (Luchterhand, März 2014)
  • Heinrich Steinfest: Der Allesforscher (Piper, März 2014)
  • Marlene Streeruwitz: Nachkommen. (S. Fischer, Juni 2014)
  • Feridun Zaimoglu: Isabel (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014)
  • Michael Ziegelwagner: Der aufblasbare Kaiser (Rowohlt Berlin, März 2014)

„Auch wenn wir uns manch mittelmäßige Lektüre gern erspart hätten, so überwiegt nach gut vier mit Lesestoff dicht gefüllten Monaten die Begeisterung über starke, lustvolle Erzähler und Erzählerinnen, die sich schwerlich unter ein paar Schlagworte fassen lassen“, erklärt die Jurysprecherin und freie Kritikerin Wiebke Porombka. „Welthaltigkeit hatten wir uns von den eingereichten Titeln erhofft. Und gestoßen sind wir auf die verschiedensten Welten und Weltentwürfe und immer wieder konnten wir neu und anders und überraschend erleben, wie durch Sprache Welten nicht schlicht abgebildet, sondern allererst erschaffen wurden; beschädigte und irrwitzige Innenwelten genauso wie produktiv irritierende, vermeintlich ferne Außenwelten, die aber mitunter mehr über die Gegenwart erzählen als das vordergründig Naheliegende. Wenn wir wiederum diesen so verschiedenen Romanen, wie wir sie für die Longlist ausgewählt haben, auf diesem Wege ein paar Schritte weiter in die Welt hinaus verhelfen könnten – es wäre uns eine Freude.“

Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus den Titeln der Longlist sechs Titel für die Shortlist aus, die am 10. September veröffentlicht wird. Erst am abend der Preisverleihung (6. Oktober) erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deusche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2014 gehören an:

  • Wiebke Porombka (freie Kritikerin)
  • Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung)
  • Katrin Hillgruber (freie Kritikerin)
  • Frithjof Klepp (Buchhandlung ocelot, Berlin)
  • Susanne Link (Buchhandlung Stephanus, Trier)
  • Manfred Papst (NZZ am Sonntag)
  • Annemarie Stoltenberg (NDR Kultur)

Preisverleihung am 6. Oktober 2014

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse, Paschen & Companie und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Die Preisverleihung findet am 6. Oktober 2014 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Interessierte können die Preisverleihung per Live-Stream unter www.deutscher-buchpreis.de mitverfolgen. Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur übertragen die Preisverleihung live im Rahmen von „Dokumente und Debatten“ auf den LW 153 und 177 kHz, per Livestream im Internet unter www.deutschlandradio.de sowie im Digitalradio DAB+.
 
Anlässlich der Nominierung der Longlist-Titel erscheint das „Lesebuch zur Longlist Deutscher Buchpreis 2014“, herausgegeben von der Börsenvereins-Wirtschaftstochter MVB. Darin werden Leseproben und Hintergrundinformationen zu den nominierten Romanen veröffentlicht.

Die bisherigen Gewinner im Überblick

2005

Sieger: „Es geht uns gut“ von Arno Geiger (Hanser)

außerdem auf der Shortlist:

    „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann (Rowohlt)
    „42“ von Thomas Lehr (Aufbau)
    „Dunkle Gesellschaft“ von Gert Loschütz (Frankf. Verlagsanstalt)
    „So sind wir“ von Gila Lustiger (Berlin Verlag)
    „Und ich schüttelte einen Liebling“ von Friederike Mayröcker (Suhrkamp)

2006

Sieger: „Die Habenichtse“ von Katharina Hacker (Suhrkamp)

außerdem auf der Shortlist:

    „Woraus wir gemacht sind“ von Thomas Hettche (Kiepenheuer & Witsch)
    „Neue Leben“ von Ingo Schulze (Berlin Verlag)
    „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ von Saša Staniši? (Luchterhand)
    „Der Weltensammler“ von Ilija Trojanow (Hanser)
    „Angstblüte“ von Martin Walser (Rowohlt)

2007

Sieger: „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck (S. Fischer)

außerdem auf der Shortlist:

    „Das bin doch ich“ von Thomas Glavinic (Hanser)
    „Abendland“ von Michael Köhlmeier (Hanser)
    „Böse Schafe“ von Katja Lange-Müller (Kiepenheuer & Witsch)
    „Der Mond und das Mädchen“ von Martin Mosebach (Hanser)
    „Wallner beginnt zu fliegen“ von Thomas von Steinaecker (Frankfurter Verlagsanstalt)

2008

Sieger: „Der Turm“ von Uwe Tellkamp (Suhrkamp)

außerdem auf der Shortlist:

    „Die Abschaffung der Arten“ von Dietmar Dath (Suhrkamp)
    „Das dunkle Schiff“ von Sherko Fatah (Jung und Jung)
    „Treffen sich zwei“ von Iris Hanika (Droschl)
    „Nach Hause schwimmen“ von Rolf Lappert (Hanser)
    „Adam und Evelyn“ von Ingo Schulze (Berlin Verlag)

2009

Sieger: „Du stirbst nicht“ von Kathrin Schmidt (Kiepenheuer & Witsch)

außerdem auf der Shortlist:

    „Lichtjahre entfernt“ von Rainer Merkel (S. Fischer)
    „Atemschaukel“ von Herta Müller (Hanser)
    „Überm Rauschen“ von Norbert Scheuer (Kiepenheuer & Witsch)
    „Die Frequenzen“ von Clemens J. Setz (Residenz)
    „Grenzgang“ von Stephan Thome (Suhrkamp)

2010

Sieger: „Tauben fliegen auf“ von Melinda Nadj Abonji (Jung und Jung)

außerdem auf der Shortlist:

    „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“ von Jan Faktor (Kiepenheuer & Witsch)
    „September. Fata Morgana“ von Thomas Lehr (Hanser)
    „Andernorts“ von Doron Rabinovici (Suhrkamp)
    „Rabenliebe“ von Peter Wawerzinek (Galiani Berlin)
    „Dinge, die wir heute sagten“ von Judith Zander (DTV)

2011

Sieger: „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge (Rowohlt)

außerdem auf der Shortlist:

    „Gegen die Welt“ von Jan Brandt (Dumont)
    „Wunsiedel“ von Michael Buselmeier (Das Wunderhorn)
    „Das Mädchen“ von Angelika Klüssendorf (Kiepenheuer & Witsch)
    „Blumenberg“ von Sibylle Lewitscharoff (Suhrkamp)
    „Die Schmerzmacherin“ von Marlene Streeruwitz (S. Fischer)

2012

Sieger: „Landgericht“ von Ursula Krechel (Jung und Jung)

außerdem auf der Shortlist:

    Ernst Augustin: Robinsons blaues Haus (C.H.Beck)
    Wolfgang Herrndorf: Sand (Rowohlt.Berlin)
    Clemens J. Setz: Indigo (Suhrkamp)
    Stephan Thome: Fliehkräfte (Suhrkamp)
    Ulf Erdmann Ziegler: Nichts Weißes (Suhrkamp)

2013

Sieger: „Das Ungeheuer“ von Terézia Mora (Luchterhand)

außerdem auf der Shortlist:

    Mirko Bonné: Nie mehr Nacht (Schöffling & Co.)
    Reinhard Jirgl: Nichts von euch auf Erden (Hanser)
    Clemens Meyer: Im Stein (S. Fischer)
    Marion Poschmann: Die Sonnenposition (Suhrkamp)
    Monika Zeiner: Die Ordnung der Sterne über Como (Blumenbar)

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