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Die reagierenden Verlage

Auf Seiten der Verlage kam in diesem Jahr einiges an Bewegung in die Branche. Hier ein Überblick über wichtige Aktivitäten:

In der digitalen Neuzeit der Branche waren die Rollen bislang klar nach dem
Prinzip von Reiz und Reaktion verteilt. Die Impulse sind primär von Amazon
ausgegangen und haben entsprechende Strukturen herbeigeführt, die den
Spielraum vorgeben, sei es durch die Wiedergeburt des E-Books in Kindle-Gestalt (hier mehr) oder das so energische wie erfolgreiche Drehen an der Preisschraube bei Bestsellern, mit entsprechenden Folgen für die Preissensibilität der Leser.

Doch allmählich reagieren die Getriebenen, allen voran die Bertelsmann-Buchverlage, die in diesem Jahr auf einen rasanten Wachstumskurs eingebogen sind. (hier mehr) Die geplante Allianz von Random House und Penguin (hier mehr) ist nicht nur als Befreiungsschlag von Bertelsmann-Chef Thomas Rabe zu werten, der zu Beginn seiner Amtszeit mit ehrgeizigen Projekten wie dem Börsengang des Konzerns ausgebremst worden war (hier mehr). Das „literarische Powerhouse“ (Rabe), das über 2,5 Mrd Euro und in den USA über 25% Marktanteil auf die Waage bringt, ist eine klare Botschaft an den weltgrößten Buchhändler Amazon: Am „ersten globalen Publikumsverlag“ (Rabe) kommt gerade ein international agierender Händler am Verhandlungstisch nicht vorbei. (buchreport.express, Ausgabe 44/12 hier zu bestellen)

Der Schulterschluss könnte, nach Jahren minimaler Konzentrationsschübe,
Auftakt weiterer Allianzen sein, Bertelsmann buhlt um Springer Science +
Business Media (hier mehr)
Rupert Murdochs News Corp. beäugt Simon & Schuster (hier mehr). Ob tatsächlich der Zugewinn an Größe in erster Linie geringere Kosten (Synergien) und mehr Verhandlungsmacht mit sich bringen soll, ist unklar.

Der US-Verlagsberater Mike Shatzkin geht davon aus, dass sich die Publikumsverlage für eine Zeit rüsten, in der vom stationären Buchhandel nur noch Bruchstücke geblieben sind. Shatzkins Szenario: Die Großverlage beliefern dann Einzelhändler im großen Stil und mit einem reichhaltigen Bestsellersortiment aus den eigenen Verlagsreihen. (hier mehr)

Der nächste Schritt wäre dann: Sie bauen ihre eigenen Handelsaktivitäten
aus, was zumindest im Online-Bereich durch die Aktivitäten bei Skoobe (Bertelsmann, Holtzbrinck) (hier mehr) und dem in Kürze startenden Bookish (Joint Venture von Hachette Book Group, Penguin und Simon & Schuster) schon angedeutet wird. Für Bertelsmann wäre dies, nach dem Verkauf von BOL (hier mehr) und dem Rückbau des Club-Geschäfts (hier mehr), erneut eine Kehrtwende.

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