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Auf der Suche nach dem Online-Turbo

In der Buchhandlung Stöppel im oberbayerischen Weilheim werden mehrere Reader an prominenter Stelle im Laden präsentiert. Mit den Slogans „E-Books und E-Book-Reader gibt es beim Buchprofi“ und „stoeppel24.de – lass den Klick in Deiner Stadt“ wirbt Inhaber Robert Stöppel für das eigene Online-Angebot.

Wie hält es der Sortimenter mit dem E-Commerce? Kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts hat buchreport den Status quo im Online-Geschäft abgefragt. Die Umfrage beschreibt den deutschen Buchhandel zwar nicht repräsentativ, ist aber breit angelegt (275 Buchhändler füllten den Fragebogen komplett aus) und ermöglicht eine Reihe eindeutiger Trendaussagen.

Einige Ergebnisse (komplett nachzulesen im buchreport.express 48/2012, hier zu bestellen):

Online-Buchhandel:
  • 88% der Buchhändler haben einen Online-Shop.
  • Der Online-Anteil am Gesamtumsatz liegt bei rund zwei Dritteln  unter 3%, bei 20% allerdings über 5%.
  • Die ganz kleinen Buchhandlungen (unter 500.000 Euro Jahresumsatz) sind einerseits tendenziell im Netz erfolgreicher als die Sortimenter bis 1 Mio Euro Jahresumsatz: Über 3% des Gesamtumsatzes erwirtschaften 33% der „Minis“ und nur 26% der Buchhändler in der nächst größeren Umsatzklasse (0,5 bis 1 Mio Euro Gesamtumsatz). 
  • Aber: Dass die Bestellungen übers Netz „deutlich“ zunehmen, haben nur 5% der Minis, aber 20% der Midis angegeben. Bei den großen Buchhandlungen (ab 1 Mio Euro Umsatz) sagten 37%, dass die Bestellungen deutlich anziehen.
E-Book-Geschäft: 
  • Die Größenordnung des E-Geschäfts scheint noch sehr klein zu sein. Bis auf wenige Ausnahmen heißt es auf die Ergänzungsfrage nach dem Umsatzanteil von Readern und E-Books, dieser liege unter 0,5%.
  • Drei Viertel der Buchhandlungen in der Umfrage verkaufen E-Reader, größere Buchhandlungen sogar zu über 90%; bei den kleineren Buchhandlungen (bis 0,5 Mio) liegt der Anteil bei 64%.
  • Bei 60% der Buchhändler steigen die E-Book-Verkäufe aktuell nicht, bei 33% leicht. 
  • Differenziert nach Größe: Je kleiner die Buchhandlung, desto geringer das Wachstum beim E-Book-Verkauf. 
  • Bei den großen Buchhandlungen (1 Mio Euro plus) vermelden 69% leichtes und deutliches Wachstum beim E-Book-Absatz.

Kommentare

3 Kommentare zu "Auf der Suche nach dem Online-Turbo"

  1. Hier werden auch „Bauchgefühle“ verhandelt – was heißt eine „leichte“ Steigerung des Absatzes bei 3 oder 5 oder 8 Transaktionen pro Tag, das ist schwer zu interpretieren. Im übrigen sollte man Absätze und Umsätze sauber trennen.

  2. Es muss langfristig auch ein Standard entwickelt werden, wie eBook-Umsätze und -Umsatzanteile zu werten sind. I.d.R. fallen als Erlöse nur die Provisionen an, und die haben naturgemäß einen Miniaturanteil am Gesamtumsatz. Anders, wenn man z.B. eBook-Cards an der Kasse verkauft und zunächst den vollen VK einnimmt. Solange hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, sagen die ganzen Statistiken und Erhebungen nicht viel. Außer dem Einen: Es ist insgesamt noch mikroskopisch, was mit eBooks im Sortiment eingenommen wird.

    Ansonsten stimme ich Kollegen Wullkopf voll zu.

  3. Wäre es nicht langsam mal an der Zeit, statt nur auf Umsätze und Anteile, auch auf Rohertrag und Gewinn aus den verschiedenen Geschäftsmodellen und in den verschiedenen Größenklassen zu schauen? Wie ist die Ertragsentwicklung bei Whitelabel-Shop, MVB / VLB-Einbindung, Barsortiment, Drop-Shipment nach Abzug aller Kosten. Und ja, wie hoch ist die Auswirkung auf Kundenbindung wirklich, welche eigenen Kanibalisierungseffekte gibt es tatsächlich. Und wie sieht das Ganze für eine durchschnittliche Sortimentsbuchhandlung im Verhältnis zu Marktführern und Spezialisten aus? Macht das auch Sinn für jemanden, der sich nicht ständig in Social-Media Aktivitäten und Shop-Anpassungen engagiert? Zu welchem Stundenlohn?
    Entscheidend ist doch schließlich das, was übrig bleibt.

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