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Kindle fürs Klassenzimmer

© Worldreader/Jon McCormack 

Amazon hat einen neuen Markt für sich entdeckt:  Mit seinem Programm „Whispercast“ will der Onliner auf dem Schul- und Fachbuchmarkt Fuß fassen. Bildungseinrichtungen und Unternehmen können E-Books über das Amazon-Ökosystem zentral einkaufen und verwalten – und an verschiedene Geräte individuell verteilen. 

Das neue Angebot von Amazon im Detail: 
  • Mit „Whispercast“ können Unternehmen und Bildungseinrichtungen Inhalte und Kindle-Geräte zentral verwalten. So können Lehrer E-Book-Klassensätze kaufen und per W-Lan an alle Schüler zu senden. Unternehmen können Fachbücher, Schulungsunterlagen und Protokolle zentral verwalten und an die Geräte bestimmter Mitarbeiter oder Gruppen versenden. 
  • Auch Apps, eigene Inhalte (Lehrpläne, Pdfs, eigene Programme) können zentral verwaltet und an ausgewählte Geräte versendet werden.
  • Bereit gestellt werden die Inhalte für alle Kindle-Reader und die zugehörigen Amazon-Apps (verfügbar für iPad, iPhone, Android, PC, Mac). Die Nutzer müssen sich also nicht zwangsläufig ein Kindle-Gerät kaufen – auch wenn sich die Unternehmen und Schulen selbst an Amazon als ihren Inhalte-Lieferanten binden.
  • Die Kindle-Besitzer können ihren Kindle – unabhängig von „Whispercast“ – auf einen eigenen Account registrieren und somit – neben den über „Whispercast“ bereitgestellten Materialien – auch eigene Inhalte erwerben und nutzen.
  • Die Technologie kann laut Amazon für alle E-Books im Kindle Store genutzt werden, bezahlt werden die Käufe zentral über den „Whispercast“-Account. Kauft eine Schule beispielsweise für eine Schulklasse 30 E-Books, werden auch 30 Titel abgerechnet, so die Rechnung aus Seattle. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Amazon den Schulen nicht nur Rabatte auf die Hardware – sondern auch auf die Inhalte gewährt (und entsprechende Konditionen einfordert). 
  • Auch auf die lizenz- und somit kostenfreien Titel können die „Whispercast“-Kunden zugreifen, besonders für den Schulunterricht eine attraktive Option. 
  • Profitieren von dem neuen Service können neben Unternehmen und Schulen auch die Nonprofit-Organisationen, so Amazon: Im Laufe des vergangenen Jahres habe Worldreader „Whispercast“ getestet und so direkt und ohne Lieferverzögerung über 200.000 E-Books an Kindler in Afrika verteilt – die digitale Lieferung mache es möglich (hier mehr zum Worldreader-Programm).
  • Auch an Schulen wird das Amazon-Angebot für Bildungseinrichtungen seit zwei Jahren getestet, an der Clearwater High School in Florida zum Beispiel sind über 2.000 Kindles im Umlauf. Erst kürzlich wurde der Test laut Amazon auf mehr als 122 Schulen im Distrikt ausgeweitet. Das erste Fazit der Schulen hat Amazon in einem Trailer zusammengefasst:
Als Referenz für Unternehmen stellt sich Elsevier zur Verfügung: „Mit Whispercast können unsere institutionellen Kundenbetreuer sich darauf konzentrieren, ihren Kunden dabei zu helfen, die passenden medizinischen Informationen für ihren Kindle auszuwählen“, lobt Jim Donohue von Elsevier das Programm. Pluspunkt aus seiner Sicht: Statt sich mit der Logistik und dem Versand der physischen Bücher aufzuhalten, könnten die Kliniken und Institute unmittelbar auf die Inhalte zugreifen.
Auch andere internationale Konzerne versuchen auf dem Bildungssektor Fuß zu fassen – neben Barnes & Noble bieten auch Apple (hier mehr) und Txtr (hier mehr) seit kurzer Zeit eigene Schulbuch-Lösungen an. 

Kommentare

2 Kommentare zu "Kindle fürs Klassenzimmer"

  1. DieBuchhändlerin | 18. Oktober 2012 um 16:13 | Antworten

    Naja, wenn wir nur noch Packer und Fahrer bei und für amazon brauchen, kann das Bildungsniveau auch noch ein bisschen weiter runter gehen. Derweil füttern die Kunden den Moloch.

  2. Wunderbar, gut gemacht!
    Und die unabhängigen Sortimenter bezahlen
    mit Ihren Gewerbesteuern die Lehrer!
    Amazon tut das in Luxemburg!

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