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Random House verliert Umsatz

Als Thomas Rabe (Foto: 2.v.li.) am Mittwoch in der Hauptstadt-Residenz von Bertelsmann vor die Journalisten trat, waren Zahlen sekundär – die wichtigsten Kennziffern der 2011er-Bilanz hatten die Gütersloher schon im Februar bekanntgegeben. Interessanter war die Frage, ob der neue Konzernchef eine Vision für das Medienhaus skizzieren kann – die seinem Vorgänger Hartmut Ostrowski nach Einschätzung vieler Gütersloher fehlte, was letztlich den Ausschlag für den Wachwechsel gegeben haben soll.

„Vorrangiges Ziel ist es, das Unternehmen wachstumsstärker, digitaler und internationaler aufzustellen“, kündigte Rabe an. Dies solle über vier strategische Stoßrichtungen erzielt werden: die weitere Konsolidierung und Stärkung des Portfolios, eine beschleunigte digitale Transformation der Kerngeschäfte, die Bildung neuer Wachstumsplattformen und die Expansion in neue geografische Wachstumsregionen. „Auf dieser Basis wollen wir Bertelsmann in den kommenden fünf bis zehn Jahren umbauen.“

Um das Wachstum zu finanzieren, plant der Medienkonzern einen Wechsel der Rechtsform: Bis Ende Juni soll Bertelsmann von einer Aktiengesellschaft in eine SE & Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umgewandelt werden. So könne der Konzern neue Gesellschafter aufnehmen oder sogar an die Börse gehen.

Bertelsmann-Umsatz wuchs 2011 leicht, Gewinn unter Vorjahr

Zu den Zahlen: Das abgelaufene Geschäftsjahr hat Bertelsmann – angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes – ordentlich abgeschlossen: 
  • Der Konzernumsatz wuchs 2011 um rund 2% auf 15,3 Mrd Euro. 
  • Das Operating EBIT lag mit rund 1,75 Mrd Euro leicht unter dem Vorjahreswert (1,8 Mrd Euro). 
  • Die Umsatzrendite lag bei etwa 11% (Vorjahr: 12,1%).
Die Zahlen von Random House demonstrieren den Umbruch in der Bücherwelt: 
  • Kennzahlen: Die deutschen Random House-Verlage (die von Bertelsmann bei der Bilanzpressekonferenz nicht gesonders aufgeführt werden) haben im vergangenen Jahr nach buchreport-Informationen 318 Mio Euro umgesetzt, das sind 1 Mio oder 0,3% weniger als im Vorjahr. In den Zahlen enthalten sind allerdings erstmals die Umsätze des zum Jahresbeginn 2011 übernommenen Hörverlags (Umsatz 2010: 9,5 Mio Euro), ohne die das Minus größer ausfallen würde.
  • Zusammen mit den internationalen Geschäften sanken die Erlöse der Buchverlagssparte im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 4,3% auf rund 1,75 Mrd Euro. Konzernchef Rabe erklärte, dass besonders Insolvenzen im Buchhandel die Lage getrübt hatten (gemeint ist vermutlich Borders in den USA), gleichwohl seien die Umsatzrückgänge durch das starke digitale Geschäft teilweise kompensiert worden.
  • Random House-Chef Markus Dohle (Foto: 2.v.re.) zeigte sich dennoch zufrieden. Die Erlöse lägen 2% über den Jahren 2008 und 2009; 2010 habe es durch Stieg-Larsson– und Sarrazin-Besteller Sondereffekte gegeben. 
  • Der Gewinn (Operating EBIT) stieg 2011 allerdings um fast 7% auf 185 Mio Euro. Dafür verantwortlich waren laut Rabe insbesondere Kosteneinsparungen in den USA und geringere Retouren in Nordamerika. 
  • Die Umsatzrendite erreichte 10,6% (2010: 9,5%).
  • Bestseller: Zufrieden zeigt sich Bertelsmann mit der Bestseller-Bilanz der Buchverlage: 2011 standen demnach 228 Titel in den USA auf den „New York Times“-Listen, davon 32 auf Platz 1.
  • Stärkster Einzeltitel war „Inheritance“, der vierte Band der „Eragon“-Saga von Christopher Paolini. Das Werk verkaufte sich in den ersten acht Wochen weltweit mehr als drei Mio Mal als Hardcover, E-Book und Hörbuch.
  • E-Book: Die Zahl der verkauften E-Books stieg 2011 von 16 Mio auf über 40 Mio Downloads. Seit 2009 wurden 60 Mio E-Books verkauft.
  • Der Umsatz mit digitalen Büchern wurde 2011 mehr als verdoppelt, in Deutschland und Großbritannien sei er vervielfacht worden.
  • Random House-Chef Dohle kündigte an, den digitalen Handel ausbauen zu wollen, ohne den stationären Handel zu schwächen. „Digitale Transformation heißt, weiter in die Print-Welt zu investieren.“
  • Aktuell liegen laut Random House fast 40.000 Titel in englischer, deutscher und spanischer Sprache vor.

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