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Appetit auf Bildung

Apple hat auf seinem Live-Event in New York neue Angebote präsentiert, die den Schulbuchmarkt umkrempeln sollen. Der Konzern hat nicht nur eine neue iBook-Version präsentiert – sondern auch eine Software, mit der Autoren interaktive und multimedial angereicherte E-Books selbst entwickeln und publizieren können. Apple verspricht nicht mehr und nicht weniger als „das Lehrbuch neu zu erfinden.“
Details zu „iBooks 2“:
  • interaktiv und multimedial: Die iBooks der zweiten Generation bieten viele Merkmale, die man heute von Webseiten kennt: Sie lassen sich interaktiv bedienen und mit Videos und Audio-Dateien multimedial anreichern, Nutzer können die Inhalte durchsuchen, auch ein Wörterbuch mit Glossar kann hinterlegt werden. 
  • Notizen: Aus den Informationen im Buch können Nutzer für sie relevante Informationen filtern, unterstreichen und kommentieren und daraus Karteikarten bauen, mit denen sie lernen können: „Wann war es jemals so einfach ein guter Student zu sein?“
  • 3-D-Bilder: Die Leser können in ein Bild klicken und so Zugang zu einem animierten 3-D-Modell erhalten, über das sie beispielsweise die Anatomie von Insekten genauer untersuchen können. „Damit kann kein gedrucktes Buch mithalten.“ 
  • HTML5: Die neuen iBooks unterstützen HTML5.  
  • Preis: Die interaktiven Lehrbücher sollen 14,99 Dollar oder weniger kosten. 
Hier der Trailer zu den neuen Textbooks:

 

Das Ziel: „iBooks 2“ soll das Lernen deutlich attraktiver und einfacher machen. Derartige interaktive Bücher für das iPad herzustellen, sei bisher schwierig gewesen. Um dies zu ändern haben die Kalifornier iBooks Author“ für den Mac erfunden. 

Mithilfe dieser (kostenlosen!) Mac-Software soll jeder normale Nutzer ein iBook schnell und einfach entwickeln und im iBookStore publizieren können. Apple bietet eine Vielzahl an Templates. Widgets, Fotos und Videos können per Drag and Drop einfach integriert werden können. Auch Keynote-Präsentationen können eingebunden werden. Entwickler, die Javascript oder HTML beherrschen, können zudem eigene Widgets entwickeln. 

Auch mit Großverlagen hat Apple bereits Kooperationen geschlossen: PearsonMcGraw Hill und Houghton Mifflin Harcourt sind die ersten Partner von Apple – sie sind nach eigenen Angaben verantwortlich für 90% der verkauften Lehrbücher in den USA. Eine Vielzahl an Lehrbüchern der kooperierenden Verlage sind bereits im iBookStore verfügbar. 

Das bedeutet: 

  • Analog zum Selfpublishing-Programm von Amazon will Apple Autoren ohne Verlagsbindung im Bildungssektor ködern und so das eigene iBooks-Angebot erweitern.
  • Apple verdient per Provision am Verkauf der Textbooks, nicht an der Software zur Erstellung der E-Books.
  • Das Preisniveau in diesem Segment wird voraussichtlich massiv sinken, weil die Amateur-Autoren eine andere Kostenstruktur als Verlage haben.
  • Zudem hat Apple ein anderes Verständnis von Textbooks: Wurden diese früher mit langen Fristen in neuen (Print-)Auflagen aktualisiert, sollen sie jetzt permanent auf den neuesten Stand gebracht werden können, ähnlich wie Webseiten. Dies setzt klassische Verlage unter Druck, ihre Workflows zu ändern.

Mehr zu den Perspektiven der Apple-Offensive lesen Sie hier. 

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