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Bitte mal freimachen, Herr Schug

„Wir lehnen Geschichte als bloßen Nostalgieschwenk ab“ und setzen stattdessen „auf verständliche, lesbare Sachbücher“ rund um das Thema Geschichte, erläutert Alexander Schug (Foto) sein Programm im Vergangenheitsverlag. Warum er schon immer ein Büchermensch werden wollte und wozu die Branche einer Revolution bedarf, verrät der Verleger im buchreport-Startup-Check.

Ihr Konzept in drei Sätzen:

Geschichte für alle, das heißt: verständliche, lesbare, bebilderte Sachbücher; ein vermittelnder Diskurs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit; Themen, die man diskutiert, die aus dem Alltag und dem Leben gegriffen sind. Wir sind eine Plattform für Angewandte Geschichte – und lehnen Geschichte als bloßen Nostalgieschwenk ab. Und drittens: Wir sind ein Generationenprojekt von Historikerinnen und Historikern, anderen Wissenschaftlern und Journalisten, die mittlerweile in ihren 30ern und 40ern angekommen sind und die Deutung der Vergangenheit langsam aber sicher in die Hand nehmen – mit allen Vor- und Nachteilen.

Ihr Einstieg in die Branche:

Gedanklich schon in der Schule. Ich wollte schon immer ein Büchermensch werden. Praktisch: Erst habe ich geschrieben und herausgegeben, irgendwann wollte ich es selbst und besser machen. Im Herbst 2009 kam nach zweijähriger Vorbereitung unser erstes Programm mit zwölf Titeln heraus. Und mit der „Kulturgeschichte der Oma“ landeten wir gleich einen ersten kleinen Erfolg, der sehr viel Mut gemacht hat.

Ihre erste morgendliche Tat im Büro:

Eine Fürbitte an die Bücherwelt, eines unserer nächsten Bücher auf Platz 1 der Sachbuchbestsellerliste zu bringen, danach die gedankliche Vorbereitung auf mindestens 10 bis 12 Stunden Arbeit, Mails checken, telefonieren.

Ihr letztes Telefonat:

Mit Ingo Fried von den Berliner Hörspielen, mit denen – und einigen anderen – wir unsere Multimediastrategie umsetzen.

Ihr Geheimtipp für Existenzgründer:

Mein eigenes Existenzgründerbuch lesen: Die Ideenmacher. Lustvolles Gründen in der Kultur- und Kreativwirtschaft – ein Praxisguide, erschienen vor vier Monaten beim Transcript-Verlag.

Ihre größten Stolpersteine:

Die Strukturen des Buchhandels und der Weg ins Buchregal bei den Händlern. Es muss irgendwann eine Revolution geben! Wann rotten sich die Independents zusammen?

Ihre peinlichsten Bookmarks:

Eine Prozentrechner-Website für Anfänger.

Was Google von Ihnen besser nicht wüsste:

… sollte man dem buchreport wahrscheinlich auch nicht anvertrauen, oder?

Ihr Unternehmen in fünf Jahren:

Ein etablierter Sachbuchverlag für historische Themen mit jährlich 15 bis 20 Neuerscheinungen, einem kleinen Team von netten Mitarbeitern sowie eigener verrauchter, stilvoll runtergelebter Spelunke in Berlin mit Buchhandlung für hitzige Vorträge, Debatten, Buchpräsentationen – geöffnet erst nach Ladenschluss mit open end bis in die Nacht hinein, bis die letzten Gäste – noch immer wild argumentierend und gestikulierend – ihre Weltensichten austauschen und rausgekehrt werden müssen.

Im buchreport Startup-Check kamen außerdem zu Wort:

  • Andreas Stammnitz, Gründer von Puzzlemap
  • Michael Dreusicke, Gründer von Paux
  • Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
  • Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
  • Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
  • Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
  • Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
  • Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn
  • Reginald Grünenberg, Mitgründer von Smart Media Technologies
  • Andre Schober, Gründer von Druckfrisches.de
  • Michael Romer, Mitgründer von Liviato
  • Peter Köbel, Gründer von Michason & May
  • Peter Graf, Walde + Graf
  • Cao Hung Nguyen, Mitgründer von Epidu
  • Karl-Friedrich Pommerenke, Geschäftsführer von triboox.de

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