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Kontinuierlicher Abbau

Während die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel 2010 insgesamt gestiegen ist, bildet die Buchbranche eine unerfreuliche Ausnahme: Bei Verlagen und im Buchhandel wird seit Jahren kontinuierlich Personal abgebaut.

Wie der Einzelhandelsverband HDE mitteilt, waren zum Ende des Jahres 2010  nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit knapp 32.000 Menschen mehr im Einzelhandel beschäftigt als Ende 2009. Insgesamt sind 2,943 Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt, gegenüber 2009 ein Anstieg um 1,1%.

Vor allem bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (+ 22.000) sei die Zahl gestiegen, während die Mini-Jobber nur um 10.000 zulegten – das auf die Minijobber entfallende Arbeitszeitvolumen liege aktuell nur bei rund 15%. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: „Die Zahlen zeigen, dass der Einzelhandel neue Arbeitsplätze schafft und seine gesellschaftliche Verantwortung als drittgrößte Wirtschaftsbranche in Deutschland ernst nimmt.“ Für 2011 rechnet Genth mit einer stabilen Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel.

Das Beschäftigungsbild in der Buchbranche sieht dagegen weniger rosig aus: Verlage und Sortimente haben 2010 ihre Personalkosten gesenkt:

  • Nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit sank die Zahl der Verlags-Mitarbeiter um 4,2% auf rund 125.00.
  • Seit 2001 haben die Verlage mehr als 40.000 Stellen abgebaut; dies dokumentiert die aktuelle Ausgabe der vom Börsenverein herausgegebenen Broschüre „Buch und Buchhandel in Zahlen“. Allerdings bezieht sich die Statistik der Bundesagentur nicht nur auf Buch-, sondern auch Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, die von der Krise auf dem Werbemarkt der vergangenen Jahre stark beeinflusst wurden.
  • Die Datenbasis des Statistischen Bundesamtes für den Buchhandel ist zwar klarer, aber ebenfalls düster: 2010 waren 2,1% weniger im Einzelhandel mit Büchern beschäftigt als 2009; seit 2006 sank die Zahl der Beschäftigten um rund 7%. Der Börsenverein führt dies zumindest seit 2009 besonders auf den Rückbau der Filialisten zurück.

Ausbildungstrend im Buchhandel positiv

Anders als die Entwicklung der Gesamtbeschäftigten fällt der Trend bei den Auszubildenden im Sortiment positiv ins Auge: Der Börsenverein meldete Ende Juli 656 Ausbildungsverhältnisse, die 2010 neu abgeschlossen wurden (+15%).

„Nach den extremen Wegbrüchen haben viele Betriebe, aber auch fast alle großen Buchhandelsfilialisten die Zahl der Ausbildungsplätze wieder deutlich aufgestockt“, konstatiert Monika Kolb, Bildungsdirektorin des Börsenvereins, im Gespräch mit buchreport (aus: buchreport.express 26/2011).

Aber: Beim Kampf um die besten Köpfe gerät der Buchhandel immer stärker unter Druck, was sich daran zeigt, dass viele Lehrstellen nicht besetzt werden konnten, weil es zu wenig geeignete Bewerber gab. „Es wird von Jahr zu Jahr schwerer, geeignete Einstiegskandidaten mit den nötigen Grundkompetenzen zu finden“, bestätigt eine Thalia-Sprecherin. Der Marktführer beschäftigt derzeit deutschlandweit insgesamt 352 Auszubildende (Stand: Ende Juni 2011), das entspricht einer Mitarbeiter­quote von rund 12%. Tendenz nach oben: Künftig sollen rund 450 Auszubildende im Unternehmen beschäftigt sein.

Verlage sparen bei der Ausbildung

Auf der Verlagsseite ergibt sich bei der Zahl der Ausbildungsverträge im Berufsbild Medienkauffrau/-mann seit Jahren ein Minus:

  • 792 neue Verträge wurden 2010 abgeschlossen (–5,8%).
  • Die Zahl der laufenden Ausbildungsverträge sank 2010 um rund 7%.
  • Seit 2008 sank die Zahl um fast 10% auf 2167.

Mehr zum Thema:

Peter-Stephan Cremer, Bildungsgangleiter Buchhandel am Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln und Sachverständiger in der Rahmenlehrplankommission der Kultusminister und -senatoren der Länder (KMK), über die neue Ausbildungsordnung für Buchhändler.

Kommentare

1 Kommentar zu "Kontinuierlicher Abbau"

  1. …nur die Chefetagen blähen sich kontinuierlich weiter auf, da werden sogar noch neue Stellen geschaffen!

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