buchreport

Licht in die Blackbox

Fast ein Jahr nach der zweiten großen Offensive auf dem deutschen E-Book-Markt ist der Grenzverlauf zwischen Hype und Hoffnungsträger noch immer unklar. Auf der einen Seite mehren sich die Anzeichen, dass elektronische Bücher im stationären Buch- und Unterhaltungselektronik-Handel nicht laufen, was dementiert wird, ohne Fakten und Zahlen zu nennen, auf der anderen Seite überbieten sich Onliner mit E-Erfolgsmeldungen.Im neuen buchreport.magazin erklärt weltbild.de-Chef Klaus Driever, in 12 Monaten 10000 Reader verkauft zu haben. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Anders als in den USA, wo 13 große Verlage ihre Umsätze an die Verlegervereinigung AAP melden – für 2009 ergab sich ein Umsatzplus von 176% auf 170 Mio Dollar –, liegen in Deutschland bisher keine verlässlichen Zahlen zum gesamten E-Book-Markt vor. Ein erster Versuch der GfK, die Umsätze für das 1. Halbjahr 2009 hochzurechnen, hat ein zwiespältiges Echo hervorgerufen, u.a. weil bei den ermittelten 65000 Downloads nur der Endkundenmarkt berücksichtigt wurde. Aufgrund der, so die GfK, „überschaubaren Abverkäufe“ entschied man sich im 3. Quartal, keine Hochrechnung mehr zu machen. Möglicherweise haben die Nürnberger an ihren Erhebungsmethoden gezweifelt. Ende dieses Monats soll ein neuer Versuch unternommen werden.

Besonders vor dem Hintergrund, dass mit der anstehenden Einführung von multimedialen Lesegeräten die Verlage vor die Entscheidung gestellt werden, ob sie jetzt viel Geld in angereicherte E-Books investieren, braucht die Branche dringend eine bessere Zahlen-Grundlage, die die Verlage nur gemeinsam schaffen können. Das schlimmste Szenario wäre, dass auch die zweite E-Offensive misslungen ist, die Akteure aber erst im Nachhinein davon erfahren.

aus buchreport.express 8/2010

Kommentare

1 Kommentar zu "Licht in die Blackbox"

  1. Dem läßt sich fast nichts hinzufügen – sehr vernünftiger Zwischenruf! Zudem es noch weitaus mehr Anwendungsfelder wie Mobile gibt, in denen gerade Verlage, aber auch Dienstleister sich mit Hurra!-Meldungen hervortun, Fehlschläge aber unter den Tisch fallen lassen. Von belastbaren Zahlen ganz zu schweigen.
    Momentan ist soviel Bewegung in diesen Bereichen, dass gemeinsames Erfahrung-sammeln eigentlich Gebot der Stunde sein sollte. Zeit, Mitbewerber zu ärgern, wird noch genug sein…

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