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Ocelot schnurrt wieder

Kaum eine Buchhandelsneugründung hat eine solche Medienaufmerksamkeit erlebt wie die Berliner Buchhandlung Ocelot, die als innovativer Hoffnungsträger der Branche 2012 gestartet und Ende des vergangenen Jahres in finanzielle Schieflage geraten war. Zuletzt war per Anzeige der Räumungsverkauf angekündigt, und obgleich der Insolvenzverwalter Jürgen Wallner von der Kanzlei WallnerWeiß „mehrere Interessenbekundungen zum Erwerb des Unternehmens“ hatte (buchreport berichtete), erschien eine Rettung unwahrscheinlich.
Zum Räumungsverkauf ist es nicht gekommen, denn nun wurde doch noch ein Käufer gefunden: Herbert Thurn (Foto), Buchhändler und Geschäftsführer der eBuch GmbH & Co KG, übernimmt zum 1. April die Berliner Buchhandlung, die am 7. April in den bisherigen Räumlichkeiten in Berlin-Mitte (Brunnenstraße 181) neu eröffnen wird. Thurn betreibt selbst unter dem Namen Bücher-Thurn eine Buchhandlung in Mindelheim, außerdem weitere fünf Geschäfte (Ocelot mitgerechnet) mit der B.Service GmbH, die er gemeinsam mit vier weiteren Geschäftsführern leitet (Renate Klaus, Lisa Stollwerk, Lorenz Borsche und Julian Müller). 
Er habe sich die Wirtschaftsdaten von Ocelot sehr genau angeschaut, berichtet Thurn, bisher sei vor allem an Kostenstellen wie dem Einkauf Potenzial vergeben worden. Mit Anabel, dem Einkaufssystem der eBuch (mit Zentrallager und Barsortiment in Bad Hersfeld) will Thurn die Buchhandlung Ocelot wieder „betriebswirtschaftlich flott machen“. Auch für den Online-Shop soll ein kostensparenderes Modell gefunden werden, während an dem bisherigen Konzept mit einem auf Berlin zugeschnittenen Warenangebot nur wenig geändert werden soll. Thurn glaubt an den Standort, er hat einen mehrjährigen Mietvertrag abgeschlossen und will einen Großteil der Mitarbeiter übernehmen. Ob der Gründer Frithjof Klepp, der sich eine mehrmonatige Auszeit genommen hat, zurückkommen wird, stehe noch nicht ganz fest. Die Geschäftsführung von Ocelot wird Lisa Stollwerk übernehmen.

Herbert Thurn und Lorenz Borsche, Gründerväter und bis heute Motoren der eBuch-Verbundgruppe, hatten die B.Service GmbH 2006 mit Kollegen gegründet, die beiden ersten Läden in Bad Wörishofen und Eppelheim hätten als Test-Sortimente für die eBuch-Services einschließlich des Anabel-Zentrallagers gedient, später kamen über die Suche nach Nachfolgelösungen die Bücherstube Zirndorf und zuletzt Isarflimmern in München dazu. Ocelot wird als fünfter Standort an dieses Netz angedockt.

Kommentare

2 Kommentare zu "Ocelot schnurrt wieder"

  1. Na, dann wünsche ich im Sinne der Mitarbeiter und einer Bereicherung der Innenstadt VIEL ERFOLG

  2. Bei der Berliner Buchhandlung Ocelot kann man jetzt mit doch guten Vorzeichen sagen: ,Rettung in letzter Minute`.
    Buchhändler Herbert Thurn hat zum 1. April die in Berlin noch ziemlich neue Buchhandlung Ocelot übernommen, nachdem sich Ende 2014 ein Abrutschen im finanziellen Breich zeigte. Die Insolvenz wurde bereits eingeleitet, doch Herr Thurn, der bereits Erfahrungen als Geschäftsführer von Buchhandlungen hat, überzeugte als Käufer.
    Mit dem 7. April, also nach Ostern, wird Ocelot in Berlin neu eröffnet.
    Einige Mitarbeiter/innen werden dabei sein. Und sicher werden von allen auch durchschlagende innovative Ideen gefordert, welche die Buchhandlung Ocelot wieder startklar machen. Ein Durchstarten ist ja nur in gemeinsamen Aktionen möglich, die von allen Kollegen/innen und von Herrn Thurn und der neuen Geschäftsführerin mitgetragen werden.
    Es bleibt zu hoffen, dass die Buchhandlung Ocelot mit einem effektiv durchdachten Konzept beginnt und auf die Kunden/innen wieder überzeugend wirkt.
    Herrn Buchhändler Herbert Thurn ist an dieser Stelle zu danken, dass er die Buchhandlung Ocelot in Berlin mit einem motivierten Team leiten wird.
    ich wünsche Herrn Thurn und seinen Kollegen/innen für den Neustart alles Gute und frischen Wind in der Bchhandlung Ocelot.
    Jedenfalls bleibt ,Ocelot` in Berlin am Ball und dies ist vor allem auch für das kulturelle Berlin ein großes Plus.
    H. Kraft

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