buchreport

Lücke an der Spitze

Zwei Wochen, nachdem Barnes & Noble neben katastrophalen Quartals-Zahlen auch einen Teil-Rückzug aus dem Hardware-Geschäft bekanntgegeben hat, zieht William Lynch Jr. (Foto: B&N) Konsequenzen. Der CEO des größten US-Buchhändlers verlässt das Unternehmen.
Lynch verabschiedet sich mit einem dicken Finanz-Polster im Rücken: Im März kassierte der Manager einen Cash-Bonus von 1,8 Mio Euro (nachdem Microsoft bei Nook eingestiegen war), außerdem wurde Lynch ein dickes Aktien-Paket (300.000 Stück) zugesichert, sollte er bei B&N ausscheiden – was jetzt der Fall ist.
Erstaunlicherweise hat B&N keinen Nachfolger für Lynch präsentiert, und nach Angaben von „Publishers Lunch“ soll es vorerst auch keinen geben. Stattdessen wurden hochrangige B&N-Manager befördert, um die retail- und Digital-Sparte getrennt voneinander zu führen:  
  • Michael P. Huseby, Zahlen-Chef des Unternehmens, agiert künftig als CEO der stark defizitären Nook-Sparte und außerdem als President von B&N.
  • Künftig berichtet Max J. Roberts (CEO der College-Buchhandels-Sparte) an Huseby; Huseby selbst ist neben Mitchell S. Klipper (CEO der Buchhandels-Sparte) direkt dem Chairman Leonard Riggio unterstellt.
  • Allen Lindstrom, Vize-President und Oberkontrolleur im Unternehmen, steigt zum CFO von B&N auf.
  • Unternehmensentwickler Kanuj Malhotra wird dagegen CFO der Nook-Sparte.
Das Unternehmen äußerte sich nicht zur möglichen Zerschlagung des Unternehmens: Seit Monaten wird über einen Verkauf der Nook-Sparte (als Käufer wird der Software- und Technologie-Konzern Microsoft oft genannt, der 2012 fast 18% der Nook-Sparte übernahm) sowie eine komplette Übernahme des stationären Geschäfts durch den Chairman und Mehrheitseigner Riggio (rund 30% an B&N) spekuliert. 
Lynch hatte 2009 – ohne vorherige Erfahrungen in der Branche – bei Barnes & Noble angeheuert, als Chef des Online-Geschäfts. im Frühjahr 2010 trat der damalige CEO Riggio ab, und Lynch rückte auf den Chefsessel.
Das größte Sorgenkind im Konzern ist die Nook-Sparte, die im vergangenen Quartal (–34% auf 108 Mio Dollar) und auf  Jahressicht (–17% auf 776 Mio Dollar) deutlich beim Umsatz verloren hat. Unter dem Strich blieb in der Nook-Sparte ein Verlust von 475 Mio Dollar im Geschäftsjahr 2012/13 (Vorjahr: Verlust von 262 Mio Dollar), von dem allein im 4. Quartal 177 Mio Dollar anfielen. 

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Lücke an der Spitze"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Dossier

Aktuelles aus dem Handel

  • Mediengruppe Stein übernimmt weiteren Fachinformationshändler  …mehr
  • Supermilf-Pilotprojekt: »Viele Erkenntnisse«  …mehr

  • SPIEGEL-Bestseller im Blick

    Der SPIEGEL-Bestseller-Newsletter gibt Ihnen jede Woche kostenlos einen Überblick zu den Aufsteigern der neuen SPIEGEL-Bestsellerlisten.

    » Melden Sie sich hier kostenlos an.

    Wollen Sie sich darüber hinaus schon vorab und detailliert über die Toptitel von morgen informieren, um frühzeitig disponieren zu können?

    » Bestellen Sie das SPIEGEL Bestseller-Barometer ab 8 Euro pro Monat.

    Wenn Sie die SPIEGEL-Bestesellerlisten z.B. in Ihren Geschäftsräumen präsentieren wollen oder online in Ihren Web-Auftritt integrieren möchten, hat buchreport weitere Angebote für Sie.

    » Weitere Angebote zu den SPIEGEL-Bestsellerlisten