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Douglas will Thalia nicht verkaufen

Nach turbulenten Wochen der Spekulation hat sich die Douglas Holding zur Zukunft von Thalia geäußert. Ein Verkauf des Buchfilialisten werde nicht angestrebt. Doch die angestrebte Sanierung in Eigenregie könnte für die Hagener teuer werden: Die Commerzbank taxiert die Kosten für die Restrukturierung und zusätzliche Abschreibungen auf über 200 Mio Euro.  
Bei der Sitzung des Aufsichtsrat am gestrigen Mitwoch habe der Douglas-Vorstand die Neuausrichtung der Buchhandelsparte präsentiert, heißt es in einer Mitteilung der Douglas Holding. Der Konzern wolle die Neuausrichtung in Eigenregie umsetzen. Ein Hintertürchen lassen sich die Hagener dennoch offen: Sollten sich, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, Kaufinteressenten melden, habe der Vorstand „selbstverständlich die Pflicht, diese zu prüfen.“
Bei den „Sondierungen der Familie Kreke“ – gemeint sind offenbar die Überlegungen, Douglas von der Börse zu nehmen und möglicherweise einen Finanzinvestor an Bord zu holen – gebe es keinen neuen Stand. „Wann oder ob es überhaupt zu einer Transaktion kommt, ist weiterhin absolut offen. Nach den Corporate Governance Regeln obliegt eine  Entscheidung dazu im übrigen ohnehin den Aktionären.“
Bei Thalia sind aktuell die Unternehmensberater von McKinsey unterwegs, um Schwächen auszuloten und Perspektiven zu skizzieren. Douglas-Chef Henning Kreke hatte zuletzt Flächenverkleinerungen und Filialschließungen sowie eine Erweiterung des Sortiments ins Gespräch gebracht.
Ein Analyst der Commerzbank hatte am Donnerstag-Morgen bereits in Aussicht gestellt, dass CEO Henning Kreke die Pläne für die Restrukturierung von Thalia bald offen legen werde. Dazu zählten die Kosten der Sanierung. Kosten und Ausmaß der Restrukturierung hat die Bank bereits taxiert:
  • Nach Schätzungen der Commerzbank liegen diese Kosten bei rund 40 Mio Euro im Geschäftsjahr 2011/12: 27 Mio Euro für Mietverpflichtungen bei Filialen, die geschlossen werden sollen, plus 12,5 Mio Euro für Personalentlassungen (z.B. Abfindungen).
  • 2013 fielen noch höhere Kosten an.
  • Die gesamten Restrukturierungskosten (für über mehrere Jahre angelegte Maßnahmen) könnten sogar bei 110 Mio Euro liegen. 
  • Auf weitere 100 Mio Euro taxiert die Coba die Wertberichtigungen, die Douglas für Thalia und buch.de vornehmen müsse.

Anders als Thalia, die nur von 15 Filialschließungen ausgeht, hatte der Bankanalyst einen massiven Sanierungsschnitt im Filialnetz erwartet: Jede 5. Filiale werde geschlossen, weitere 35% der Flächen würden untervermietet, um wieder „zu einer profitablen Struktur“ zu finden. 

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