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Sympathischer Silberrücken

„Wenn ich zurückdenke, lebte das ,Quartett‘ von den verschiedenen Temperamenten der Beteiligten, vor allem der eloquenten Vorherrschaft, der Debattierlust und Streitfreude Marcel Reich-Ranickis. Will man es auf ein einfaches Schema bringen, so wiederholte sich hier der Aufstand der Affen-Urhorde gegen den übermächtigen Silberrücken“, schreibt Hellmuth Karasek in der „Welt“. Stolz sei er rückblickend darauf, „dass wir einige Bücher durchgesetzt haben, denen vorher kein Erfolg beschieden war“.

Auch der neue Moderator Volker Weidermann verneigt sich in der „Zeit“ tief vor seinem großen Vorgänger Reich-Ranicki. „Jeder, der das macht, kann Hohn und Spott erwarten, weil Reich-Ranickis Schatten einfach so groß ist. Solange er noch lebte, konnte man kein ,Literarisches Quartett‘ ohne ihn machen, das wäre total absurd gewesen.“ Für die Sendung verspricht er: „Das alte puristische Konzept. Keine Innovation.“ Bei anderen Literatursendungen im Fernsehen habe man oft das Gefühl, dass die Medien Buch und TV eigentlich nicht zusammenpassen, meint Weidermann. „Deswegen denkt man sich Tricks aus. Man geht davon aus, die Zuschauer interessierten sich sowieso nicht für Literatur und deswegen müsse man etwas Fantastisches dazuerfinden, um ihnen das Buch unterzujubeln. Sofas auf Berggipfel fliegen oder Wüstenbücher in Wüsten vorstellen und so weiter. Ich finde es toll, dass beim ZDF jetzt anders gedacht wird, und man wieder sagt, nein, wir glauben, dass sich die Menschen für Bücher interessieren.“

Die „Frankfurter Rundschau“ lobt, der neue „Quartett“-Chef sei „höflich und sympathisch, aber nicht langweilig“ und meint: „Dass der Schritt weg vom Schreibtisch ins Fernsehen nicht ohne Risiken ist, weiß Weidermann, der seit kurzem Redakteur beim ,Spiegel‘ ist, wohl selbst am Besten.“ Allein die Anwesenheit von Weidermanns „Quartett-Partner“ Maxim Biller spreche dafür, „dass es ab dem 3. Oktober in der Sendung nicht nur nett zugehen wird“.

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