buchreport

Multitalent gewinnt

Der Cartoonist, Schriftsteller und Reiseautor Tex Rubinowitz (Foto: Veranstalter, ORF) hat den Ingeborg-Bachmann-Preis 2014 gewonnen. Der 52-Jährige wurde von der Jury für seinen Text „Wir waren niemals hier“ (hier der Textauszug, der in Klgenfurt gelesen wurde) ausgezeichnet. Nach drei Wahlgängen setzte sich Favorit Rubinowitz gegen zwölf weitere Autoren durch und nahm die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen.

Jurorin Daniela Strigl hielt die Laudatio auf den Autor: „Das ist eine wilde, schöne und sehr seltene Liebesgeschichte“. Es gehe darin um einen lakonischen Held, der „eine Schneekönigin im tristen Wien der 80er Jahre umkreist“ – und das „eher komisch als tragisch“. Die Jury hatte den Text bereits nach der ersten Präsentation gelobt. Und auch für Wolfgang Tischer (literaturcafe.de), der den Wettbewerb u.a. mit Videopodcasts verfolgte, war Rubinowitz der Favorit

Der in Hannover geborene Rubinowitz lebt seit 1984 als Witzezeichner, Maler, Musiker und Schriftsteller in Wien. Zuletzt erschien von ihm Ende 2013 „Die sieben Plurale von Rhabarber“ (Rowohlt).

Die weiteren Preisträger:

  • Kelag-Preis (10.000 Euro): Michael Fehr, „Simliberg“. 
  • 3sat-Preis (7500 Euro): Senthuran Varatharajah, „Vor der Zunahme der Zeichen“.
  • Ernst-Willner-Preis (5000 Euro): Katharina Gericke, „Down Down Down“.
  • Publikums-Preis (7000 Euro): Gertraud Klemm, „Ujjayi“. 

Ob der Bachmann-Preis in diesem Jahr überhaupt vergeben würde, stand einige Zeit lang auf der Kippe: Vor einem Jahr gellte ein Aufschrei durch die Buchbranche und die Feuilletons, als der Chef des Österreichischer Rundfunks (ORF) Alexander Wrabetz sich dafür aussprach, den Literaturwettbewerb aus Kostengründen zu streichen. Mittlerweile ist die Fortführung für weitere vier Jahre gesichert.

Für den Juryvorsitzenden Burkhard Spinnen war die Veranstaltung in der vergangenen Woche allerdings das letzte Mal Klagenfurt: Er verabschiedete sich nach 14 Jahren vom Bachmann-Preis: „Was wir hier machen, beruht auf Abwechslung, Rotation und Vielfalt. Niemand darf zur Institution werden.“

Alle bisherigen Preisträger:

  • Gert Jonke (1977)
  • Ulrich Plenzdorf (1978)
  • Gert Hofmann (1979)
  • Sten Nadolny (1980)
  • Urs Jaeggi (1981)
  • Jürg Amann (1982)
  • Friederike Roth (1983)
  • Erica Pedretti (1984)
  • Hermann Burger (1985)
  • Katja Lange-Müller (1986)
  • Uwe Saeger (1987)
  • Angela Krauß (1988)
  • Wolfgang Hilbig (1989)
  • Birgit Vanderbeke (1990)
  • Emine Sevgi Özdamar (1991)
  • Alissa Walser (1992)
  • Kurt Drawert (1993)
  • Reto Hänny (1994)
  • Franzobel (1995)
  • Jan Peter Bremer (1996)
  • Norbert Niemann (1997)
  • Sibylle Lewitscharoff (1998)
  • Terézia Mora (1999)
  • Georg Klein (2000)
  • Michael Lentz (2001)
  • Peter Glaser (2002)
  • Inka Parei (2003)
  • Uwe Tellkamp (2004)
  • Thomas Lang (2005)
  • Kathrin Passig (2006)
  • Lutz Seiler (2007)
  • Tilman Rammstedt (2008)
  • Jens Petersen (2009)
  • Peter Wawerzinek (2010)
  • Maja Haderlap (2011)
  • Olga Martynova (2012)
  • Katja Petrowskaja (2013)
  • Tex Rubinowitz (2014)

Kommentare

1 Kommentar zu "Multitalent gewinnt"

  1. Martin Gaiser | 7. Juli 2014 um 19:34 | Antworten

    Glückwunsch! Supersache! Und ich freu‘ mich wie Bolle, dass ich seinen Comic mit der „grünen Fussel“ von 1986 noch habe…

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*