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Wer hat die Kokosnuss geklaut?

Die Debatte über den Schriftsteller Christian Kracht zieht weitere Kreise. Der Buchautor Marc Buhl (Foto: H. Schröder) wirft dem Autor von Kiepenheuer & Witsch vor, Passagen aus seinem Buch übernommen zu haben.

Wie der „Focus“ berichtet, hat Kracht laut Buhl Teile aus seinem Buch „Das Paradies des August Engelhardt“ (im Februar 2011 bei Eichborn erschienen) plagiiert. „Dabei geht es nicht um Fakten, die auf Recherchen beruhen können, sondern um erzählerische Freiheiten, die ich mir genommen habe.“ So sei die Handlungsführung in beiden Romanen auffällig ähnlich. Außerdem habe Kracht viele Details übernommen, die in seinem Roman vorkämen, sagte Buhl weiter. 

Kostproben laut Buhl: „Der erste Gast, der zu Engelhardt auf die Insel kommt, wird von einer Kokosnuss erschlagen. Bei mir, aber auch bei Kracht bleibt offen, ob Engelhardt dabei nachgeholfen hat. Mein Held ist entsetzt darüber, wie die Einheimischen ein Ferkel behandeln. Bei Kracht genauso. Bei mir hat der Gouverneur in seinem Büro eine Kopie von Böcklins ‚Toteninsel‘ hängen. Bei Kracht auch. Bei mir wird Engelhardt in Deutschland verhaftet, weil er nackt herumläuft. Ebenso bei Kracht.“

Juristische Schritte wolle Buhl gegen Kracht nicht einleiten. „Das würde viel Arbeit machen – und niemandem etwas einbringen“, sagte er. Es wäre aber fair gewesen, wenn Kracht den Roman in den Danksagungen seines Buches genannt hätte.
In den vergangenen Wochen hatte ein Artikel im SPIEGEL Kracht Rassismus vorgeworfen und damit eine Debatte über das Weltbild des Autors sowie Art und Weise von Literaturkritik ausgelöst (buchreport.de berichtete).

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