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Promotion ohne Rechnung

Einmal hat Algonquin Books of Chapel Hill 2007 mit „Water for Elephants“ von Sara Gruen den Bestseller-Jackpot bereits geknackt. Drei Jahre später sorgt der Kleinverlag aus North Carolina erneut für Schlagzeilen: Robert Goolricks Debütroman „A Reliable Wife“ ist auf den Paperback-Listen von „Publishers Week­ly“, „New York Times“ und „USA Today“ das Maß der Dinge.

Bis zu den rund 3 Mio verkauften Exemplaren von „Water for Elephants“ ist es zwar noch ein weiter Weg, doch „A Reliable Wife“ hat die ersten Etappen erfolgreich hinter sich gebracht: Die Startauflage von 90.000 Bänden war in wenigen Tagen abverkauft, nach zehn Nachdrucken liegt die Gesamtauflage aktuell bei über 400.000 Paperbacks.

Und Algonquins Cheflektor Chuck Adams ist zuversichtlich, dass der Roman das Potenzial zum Longseller hat, denn inzwischen haben auch die Medien Goolricks Buch entdeckt und überbieten sich mit begeisterten Rezensionen. International sorgt der Roman ebenfalls für Aufsehen: Lizenzen wurden mittlerweile in 15 Länder verkauft, die deutschen Rechte sicherte sich btb.

Anders als Sara Gruen, die in erster Linie vom unabhängigen Buchhandel auf den Bestseller-Thron gehoben wurde, haben diesmal Barnes & Noble und Borders maßgeblichen Anteil an dem überraschenden Erfolg. Beide haben sich von der Euphorie anstecken lassen und bewerben das Paperback auf Büchertischen und im Schaufenster, ohne Algonquin dafür zur Kasse zu bitten –  ungewöhnlich genug, denn diese 1a-Lagen lassen sich die Ketten üblicherweise von den Verlagen teuer bezahlen.

Borders ist noch einen Schritt weiter gegangen als der Marktführer und hat „A Reliable Wife“ ein ganz besonderes VIP-Treatment spendiert: Die Kette hat den Roman in ihr sogenanntes „Make“-Programm aufgenommen, das für einen exklusiven Kreis handverlesener Bücher reserviert ist.

„Make“-Titel sind für die Mitarbeiter in den Filialen Pflichtlektüre, denn diese Bücher, die von den Einkäufern als ihre Lieblingslektüre empfohlen werden, werden in Kundengesprächen aktiv promotet. Das Konzept funktioniert:
13 „Makes“ hat es seit April 2009 gegeben, alle waren Bestseller. Von Goolricks Buch hat allein Borders mittlerweile rund 125.000 Exemplare verkauft.

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