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55. Stuttgarter Antiquariatsmesse geendet

Bibliophile Erstausgaben und dekorative alte Drucke, reizvolle Kinderbücher und moderne Graphik, außergewöhnliche Handschriften und bedeutende Werke aus den Geistes- und Naturwissenschaften locken jedes Jahr Ende Januar Händler und Sammler nach Stuttgart. Auch in Zeiten des Internets gibt es ein großes Interesse an papierenen Raritäten, wie die 55. Antiquariatsmesse wieder bewies. Die 70 Ausstellerinnen und Aussteller, die auf Einladung des Verbandes Deutscher Antiquare im Kunstgebäude am Schlossplatz ihre Schätze präsentierten, zeigten sich nach den drei Messetagen mehrheitlich sehr zufrieden.

Bei der Eröffnung am Freitagvormittag gab es wie immer einen großen Andrang auf die Stände – es ist die Stunde der Jäger unter den Sammlern. Das begehrteste Objekt war ein Exemplar der berühmten „Schedelschen Weltchronik“, eine reich illustrierte Inkunabel, 1493 in Nürnberg gedruckt. Elf Interessenten hatten sich beim Antiquariat Büchel-Baur aus Winnenden eingefunden und das Los musste entscheiden, wer das großformatige Werk für 23 000 Euro mit nach Hause nehmen durfte.

Auf zwanzig Exponate wurde gelost, darunter waren der Brief von Martin Luther King bei Stargardt für 3000 Euro, eine Moritat des jungen F. T. Vischer bei Turszynski für 1500 Euro, eine prachtvolle Ernennungsurkunde bei Heckenhauer für 1980 Euro und Martin Luthers Werk gegen den Ablasshandel „Teutscher Adel“ beim Tresor am Römer für 11 000 Euro. Über erstaunliches Interesse gleich für mehrere Bücher zur Wurstologie konnte sich das Antiquariat Klittich-Pfannkuch freuen; sie kosteten zwischen 200 und 650 Euro.

Für eine Rarität, die Gerhard Gruber mitgebracht hatte, Georg Neumarks „Glückwünschende Schertzreime“ von 1651 standen Vertreter dreier großer deutscher Bibliotheken (mit Schecks über 2500 Euro) Schlange – überhaupt scheint die öffentliche Hand wieder spendabler zu sein …

Besonders erfreulich ist es, wenn die Erstteilnehmer mit dem Messeverlauf so zufrieden sind:  Emanuel von Baeyer hatte aus London das „Mushroom Book“ von John Cage mitgebracht, das für 15 000 Euro den Besitzer wechselte. Einen zeitgenössisch gebundenen Sammelband konnte Konstantinopel aus den Niederlanden für 5500 Euro verkaufen. Seit vielen Jahren kommt das Amsterdamer Antiquariat Die Schmiede gern zur Stuttgarter Messe, diesmal ging dort zuerst Thomas Manns „Unordnung und früher Leid“ für 3000 Euro über den Tresen.

Sehr gut angenommen werden die seit einigen Jahren angebotenen Führungen, bei denen Interessierte ein wenig hinter die Kulissen des Antiquariatshandels blicken und dabei die diesen Berufsstand prägende Leidenschaft für ihre „Ware“ erfahren durften.

Zum 55. Geburtstag hatte sich die Stuttgarter Messe ein besonderes Geschenk gemacht: die Ausstellung „Der Antiquar lässt sich fotografieren“. Vor 30 Jahren, 1985, hatte der Stuttgarter Fotograf Joachim Siener Porträts der Händlerinnen und Händler aufgenommen und damit gewissermaßen eine Momentaufnahme der Messegeschichte geschaffen. Die Sonderausstellung fand großes Gefallen bei allen Besuchern – vielfach auch Erinnerungen weckend. Und die Benefiz-Auktion führte zu einem der heitersten Samstagabende.

Das Resümee der neu gewählten Vorsitzenden des Verbands Deutscher Antiquare, Sibylle Wieduwilt, klingt außerordentlich zufrieden: „Für viele Aussteller war es eine gute bis sehr gute Messe mit regem Besucherandrang, vielen anregenden Gesprächen und einem vergnüglichen Vernissagen-Abend. Wir freuen uns schon auf die 56. Antiquariatsmesse!“

Bibliophile notieren sich bereits den Termin: 27. bis 29. Januar 2017.

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